alaska.de

Drama, Deutschland 2000, 90 min

Ein kleines Meisterwerk kommt mit »alaska.de« in die Kinos. Esther Gronenborn, Absolventin der HFF München, die bisher Dokumentarfilme gedreht und vorrangig im Videoformat gearbeitet hat, beweist mit ihrem Spielfilmdebüt ein hohes Gespür für die Befindlichkeiten junger Menschen und eine moderne Erzählweise. Ungewohnt sensibel, ergreifend und realistisch berichtet ihre Geschichte von sozialen Beziehungen und Problemen unserer Jugend - ohne überflüssig zu moralisieren.
Die 16-jährige Sabine (Jana Pallaske) zieht zu ihrem in einem Plattenbaugebiet Berlins lebenden Vater, weil sie mit dem neuen Freund ihrer Mutter nicht zurecht kommt. Dort angekommen, lernt sie Eddie (Frank Droese) kennen, mit dem sie von nun an in eine Klasse geht. Über ihr scheinbar aggressives Verhalten versuchen beide ihre Scheu und Berührungsängste voreinander zu kaschieren. Auch in der Schule und in Eddies Clique, wo verschiedenste Charaktere aufeinanderprallen, muss sich Sabine als die Neue gegen Ablehnung und Vorurteile behaupten. Eines Tages kommt Sabine dazu, als eine völlig sinnlose Auseinandersetzung eskaliert. Ein Messer wird gezückt und ein Junge liegt tödlich verletzt am Boden. Sabine sieht lediglich Micha (arbeitslos und ständiger Gast im Jugendknast) mit dem Messer davonrennen. Eddie und Micha setzen Sabine unter Druck, als sie von ihrem Wissen erfahren. Die Dynamik der Verdächtigungen, des Misstrauens und der Enttäuschungen eskaliert in einem weiteren Gewaltakt…
Kameramann Jan Fehse unterstützt die zurückhaltende Erzählweise durch expressive Bilder und einen wunderbaren Farbton, der dem Geschehen zum einen Wärme, zum anderen die notwendige Distanz eines Betrachters verleiht. An manchen Stellen allein über Bilder erzählt, ist es ein kleiner aber wunderbarer Streifen, prägnant beschrieben und modern im besten Sinne des Wortes.