Cecil B. Demented

Komödie, USA 2000, 87 min

Melanie Griffith wirkt in Hochform an der Demontage des kommerziellen Hollywoodkinos mit. Die bissige Satire John Waters (Pink Flamingoes, Cry Baby, Pecker), der ohnehin schon als das böse Kind der Filmmetropole gilt, spart an nichts. Jede Menge rauchender Colts agieren neben genausoviel bitteren Wahrheiten. Ein Filmteam, das die Namen ihrer Vorbilder als Tatoos auf der Haut trägt, entführt, verkleidet als Angestellte eines Filmpalastes, eine Hauptdarstellerin bei der Premiere ihres neuesten Machwerkes. In einem halbabgewrackten Kino zwingt Cecil B. (Stephen Dorff) die Diva, eine Rolle in seinem eigenen Film zu spielen. Es geht um die Frau eines gescheiterten Kunstfilmverleihers, die Rache am Mainstreamkino nehmen will. Weil alles absolut realistisch sein soll, will der Regisseur den Film überfallartig und mit den gerade vorhandenen Menschen direkt in der Stadt drehen. Am nächsten Tag geht es los, und gnadenlos nehmen die Katastrophen ihren Lauf. Jeder, der ihm in den Weg gerät, lernt Cecil B.s Zorn hassen. Sein eigenes Filmteam, das, so lange es nur geht, mit wunderbaren Seitenhieben um sich wirft, wird dabei auf’s Ärgste dezimiert. Gewinnerin ist die Diva, die Medien interessieren sich plötzlich wieder für sie. Ein bisschen ist es Wehmut, die den Regisseur treibt. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass es damals in den Siebzigern gelang, mit Fantasie und mit ohne Geld, aber einer gut vorgetragenen Portion sehr schlechten Geschmacks, Kultregisseur zu werden. Dass das Ergebnis kein wütender Programmvorwurf, sondern eine liebenswerte und äußerst energiegeladene Fastkomödie geworden ist, zeigt nur, dass der Kino-Guerillio sein Handwerk gelernt hat.