Rave on

Drama, Deutschland 2025, 80 min

Wer immer schon einmal wissen wollte, wie sich ein Rave anfühlt, der von den Gleisen springt, hat hier Gelegenheit. Bei der Idee, einen Technoclub für's Kino zusammenzubauen, stöhnt zwar die Szene, aber Obacht, die Regisseure Nikias Chryssos & Viktor Jakovleski, Cutter Anselm Koneffke und Hauptdarsteller Aaron Altaras besitzen ordentlich Klub-Kredibilität. Sie erdachten mit Kosmo einen „echt angebrochenen Typen“, Ex-DJ und einstmals gefeierten Produzenten, der noch ein letztes Mal eintaucht, obwohl er sich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß in einen Club zu setzen. Zum richtigen Star konnte er nie werden und trotzdem haut er nochmal ein Vinyl raus, um es allen zu beweisen. Am meisten sich selbst, doch die Mischung ist fragil; enttäuscht von seinem Kumpel (Clemens Schick), der ihm einst den Durchbruch versaut hat, selbstverliebt in sein Retro-Zeug und verbittert vom aktuellen
Kommerz, scheint er trotzdem angefixt von der Nachricht, dass der legendäre Troy Porter (Jamal Moss aka Hieroglyphic Being) in dieser Nacht das Line-up im Schallwerk anführen soll.
Also steckt er nocheinmal seinen Kopf durch das Kaninchenloch, ein wenig wie Alice auf Ecstasy, robbt mehrfach kreuz & quer durch alle Räume, einmal von den Selektorinnen bis zu den Awareness-Leuten, ohne dabei die Idendität des echten Drehortes allzu offensichtlich preiszugeben, in welchem es normalerweise keine Filmerlaubnis gibt. Der niemals abreißende Flow stammt aus den Händen von Labelchef Ed Davenport und begleitet Kosmo sowie das Kamerateam, wenn sie sein Vinyl abwechselnd wie einen Zauberstab oder ein Schutzschild hoch halten, bis es ihnen im rituellen Durcheinander des rauschhaften Gemeinschaftstanzes abhanden kommt. Da hilft nur runterkommen und sich noch einmal in das Bällebad aus zuckenden Leibern fallen lassen.
kino