When We Were Kings

Dokumentation/Sport, USA 1996, 87 min

Im Jahre 1975 drehte der weiße Dokumentarfilmregisseur Leon Gast viele Kilometer Film über ein Ereignis, welches gerade 40 Minuten dauerte. In Zaires Hauptstadt Kinshasa fand, beschirmt von Mobutos Leopardenmütze, der inzwischen legendäre „Rumble in the Jungle” - der Weltmeisterschaftsboxkampf zwischen Muhammad Ali und George Forman statt. Anders als geplant wird Ali, den viele Experten als den Außenseiter im bevorstehenden Fight sehen, immer mehr zum Hauptdarsteller des Ereignisses. Während Forman mürrisch im Hotelzimmer auf die millionenschwere Prügelei wartet, bereist Ali mit dem Filmteam das Land. Er verkündet, zu seinen Wurzeln zurückgekehrt zu sein, lässt sich feiern und denunziert seinen Gegner als den möglichen Sohn eines belgischen Kolonialoffiziers. „Ali bomaye - Ali töte ihn” schreien die Einheimischen. Ali, das Großmaul aus Louisville war stets sein bester Promoter. Diesmal ist er aber mehr denn je auf verbale Rückendeckung angewiesen, denn Foreman, das Naturtalent, ist stärker und sechs Jahre jünger. In dreschflegelartigen Angriffen hat er alle seine bisherigen Gegner zerschmettert. Fehlende Technik ersetzt er durch Kraft und Schlaghärte. Ali ist 32 Jahre alt und musste aufgrund seiner Kriegsdienstverweigerung eine dreijährige Zwangspause im Knast einlegen. Auch wenn die Rundennummern noch mit Leinenlappen angezeigt werden, wird der Kampf die erste riesige Show der Boxgeschichte. Diese ist auch der Beginn der Karriere von Don King, einem der zwielichtigsten Manager boxerischer Höhepunkte.
Runde für Runde prügelt Foreman auf Ali ein, als hätte er einen Sandsack vor sich. Der schnellste Weltmeister der Boxgeschichte steht die meiste Zeit an den Seilen. Ab Runde 5 zeigt Big George Ermüdungserscheinungen und der Kampf kippt. Das Ende ist bekannt : EinTreffer, eine blitzschnelle Drehung von den Seilen weg, zwei fürchterliche Haken - ein demoralisierter Foreman liegt auf dem Rücken und wird ausgezählt.
Natürlich ist dies der emotionale Höhepunkt von Gasts Dokumentarfilm, der Boxfreunde und -feinde aus den Kinosesseln reißen wird. Zugleich ist der Film aber durch die umfassende Schilderung der Begleitumstände ein einzigartiges kulturelles Zeitdokument, welches im Jahr 1997 zu Recht mit einem OSCAR (Bester Dokumentarfilm) prämiert wurde.