King Ivory

Der sogenannte „Krieg gegen die Drogen“ sieht heute anders aus - auch im Kino. Vorbei die Bilder von Koksbergen - die Realität ist alltäglicher geworden. Die Fentanyl-Krise ist real - billiger und tödlicher als Heroin und allgegenwärtig. John Swabs »King Ivory« beleuchtet diese neue, schonungslose Realität. In Tulsa, Oklahoma, versuchen der Polizist Layne West (James Badge Dale) und sein Partner Beatty, wenigstens ein paar Dealer von der Straße zu holen. Indes gerät sein eigener Sohn Jack immer tiefer in den Strudel der Sucht. Auf der anderen Seite der Stadt zieht Ramón Garza die Fäden für das Kartell. Doch nichts läuft in Tulsa ohne Holt Lightfeather (Graham Greene), den inhaftierten Anführer der Indian Brotherhood, der auch aus dem Gefängnis heraus die Kontrolle behält und George „Smiley“ Greene (Ben Foster) beauftragt, die Konkurrenz auszuschalten. Regisseur und Drehbuchautor Swab verwebt all diese Handlungsstränge zu einem spannenden Film. Dafür recherchierte er auf beiden Seiten des Gesetzes - echte Cops, Gangster und Junkies ergänzen das Ensemble. Das verleiht »King Ivory« eine raue, fast dokumentarische Authentizität. Ein wenig erinnert der Film an Soderberghs »Traffic«, der die Komplexität des Drogenkriegs meisterhaft einfing. Das gelingt Swab nicht immer, dafür zeigt er die Brutalität der Szene um so eindringlicher. Der Cast überzeugt mit starken Leistungen, allen voran Ben Foster, der mit kaum wiederzuerkennender Stimme und eiskaltem Blick seine Szenen dominiert. Roh, brutal und ohne Glamour geht es zu, so dass man sich am Ende fragt: Gibt es noch Hoffnung in diesem Kampf?
Viktoria Franke