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In a Violent Nature

Horror, Kanada 2024, 94 min

»In a Violent Nature«, der kanadische Horror-Slasher-Film von Chris Nash erzählt eine erstmal recht Standard klingende Geschichte. Eine Gruppe Jugendlicher entdeckt bei einer Wanderung ein altes Amulett und erweckt den lokalen Schnetzelmörder. In diesem Fall wird Johnny, dessen Leiche seit Jahrzehnten in einem eingestürzten Feuerturm ruht, durch das Entfernen des Amuletts wiederbelebt. Getrieben von einem schrecklichen Verbrechen, das vor 60 Jahren begangen wurde, sucht Johnny nach seinem gestohlenen Besitz und hinterlässt dabei eine blutige Spur.
Schnell wird klar, dass Johnny, der Killer, der Protagonist von »In a Violent Nature"" ist. Dieser Perspektivwechsel hat sich bereits in Filmen wie »American Psycho«, »Henry - Portrait of a Serial Killer« und dem intensiven Remake von William Lustigs »Maniac«, das fast ausschließlich aus der Ego-Perspektive erzählt wird, bewährt. Serienkiller als Antihelden bieten reichlich Potenzial für düster-beklemmende Horrorgeschichten.
Im Gegensatz zu seinen Genrekollegen ist »In a Violent Nature« jedoch ein Slasher, der sich fast allen Konventionen des Genres widersetzt und eine lockere Seherfahrung verweigert. Der Film zieht den Stil des düsteren Einstiegs gnadenlos durch und stellt somit fast die Antithese zum klassischen Camper-Slasher dar. Während Jason, Freddy oder Michael meist nur dann auftauchen, um Spannung zu erzeugen, folgt man hier dem Killer bei seiner „alltäglichen“ Arbeit und sieht all das, was in anderen Filmen off-screen passiert: das Ausspionieren, das Abwägen und möglichst leises Heranmeucheln.
José Bäßler