TRAILER

Helke Sander: Aufräumen

Dokumentation, Deutschland 2023, 82 min

„Die Verhältnisse sind veränderbar, und zwar durch Einsicht und selber denken: Warum ist, was ist?“ (Helke Sander)
Die Filmemacherin und Autorin Helke Sander ist eine Ikone nicht nur der Frauenbewegung, sondern auch des Neuen Deutschen Films. Historische Umwälzungen brauchen manchmal nur einen kleinen Impuls, der die versteinerten Verhältnisse plötzlich in Bewegung bringt. Helke Sander hat vor vielen Jahren eine solche erdrutschartige Veränderung in Deutschland ausgelöst.

Auf dem Delegiertenkongress des SDS im September 1968 erklärt sie in ihrer legendären „Tomatenrede“, dass eine gesellschaftliche Veränderung ohne die Befreiung der Frauen nicht möglich ist. Das Private ist politisch. Die Männer kommentieren ihre Rede mit höhnischem Gelächter. Aber die neue deutsche Frauenbewegung beginnt.
Helke Sander erlebt mit 8 Jahren den Dresdener Bombenangriff im Februar 1945 und kurz danach in Karlsbad die Vergewaltigungen der Frauen durch die Rote Armee. 1992 macht sie einen Film darüber: »BeFreier und Befreite«. Die Gewalt gegen Frauen und ihre Unterdrückung durch patriarchale Strukturen sind ihr Lebensthema.

Helke Sander war ein Leben lang politisch aktiv und unbequem. Sie hat viele Errungenschaften für Frauen, die uns heute selbstverständlich sind, angestoßen und umgesetzt. Claudia Richarz spürt im Film nach, was das für Sanders eigenes Lebensgefühl, den eigenen Sohn und die Liebe bedeuten mag. Der Film verbindet mit eindrucksvollen Filmausschnitten aus Sanders Werk ihr künstlerisches Schaffen mit ihrem Leben.
Hinter Sanders emanzipierter Haltung steht die kontinuierliche Aufforderung nachzudenken, vermeintliche Selbstverständlichkeiten nicht hinzunehmen und unabhängig davon, was andere für richtig halten, auch immer auf sich selbst zu hören.

Heute, über 80 Jahre alt, räumt sie auf: Das Kleid, das sie als junge Frau so gern getragen hat, als sie Anfang der 1960er Jahre in Finnland lebte, die prähistorischen Venusstatuen mit großen Brüsten und voluminösen Bäuchen, die Frauen als Mütter feiern, und natürlich Exemplare der Zeitschrift Frauen und Film, die sie 1974 gegründet hat. „Aufräumen hat ja auch eine innere Bedeutung, etwas Transzendentes“.