Wie wilde Tiere

Der spanische Spielfilm »Wie wilde Tiere«, der im letzten Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen Cannes schon für Aufsehen sorgte und später in Spanien auch noch mit neun Goyas ausgezeichnet wurde, ist ein eindringliches Drama mit explosivem Potenzial. Der Regisseur Rodrigo Sorogoyen, der zusammen mit Isabel Peña das Drehbuch geschrieben hat, erzählt darin die Geschichte des französischen Pärchens Olga (Marina Foïs) und Antoine (Denis Ménochet), das sich seinen Traum von einem eigenen Bauernhof verwirklichen möchte. Sie ziehen dafür in ein kleines Dorf in Galizien und freuen sich, endlich ganz in der Natur weitab der Stadt zu leben. Doch von Anfang an kommt es zu Reibereien zwischen ihnen und den Einwohnern. Die alteingesessenen Bauern leiden bereits ihr Leben lang unter den schlechten Arbeitsbedingungen und können diese Natursehnsucht nicht verstehen. Doch als es dann auch noch um den Bau einer Windkraftanlage geht, verhärten sich die Fronten und einer Eskalation steht kaum noch etwas im Weg. Die sechste Regiearbeit Sorogoyens (»Macht des Geldes«, »Madre«) ist nach einer wahren Begebenheit eine intensive Auseinandersetzung mit dem ländlichen Leben, den verschiedenen Einstellungen dazu und wie auch dort die unterschiedlichen Mentalitäten aufeinander prallen können. Authentisch inszeniert und vor allem erstklassig gespielt, geht »Wie wilde Tiere« sofort unter die Haut. So entstand ein bewegendes Drama, das zu Recht Preise abgeräumt hat und jetzt auch noch das deutsche Kinopublikum von sich überzeugen wird.
Doreen