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Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen

Dokumentation/Porträt/Kunst, Deutschland/Österreich 2022, 100 min

Kaum eine andere Schriftstellerin hat die Gemüter je so polarisiert wie Elfriede Jelinek. 
Kaum eine andere Künstlerin erfährt so viel öffentliche Wahrnehmung wie sie. Über kaum eine andere Schriftstellerin wird mehr geforscht und geschrieben. Sie wird beschimpft und beleidigt, verehrt und gewürdigt und hat für ihre Arbeiten sämtliche Auszeichnungen erhalten, die die Literatur- und Theaterwelt zu vergeben hat. 
Seit den 1960er Jahren hat Elfriede Jelinek ein komplexes, vielschichtiges und vor allem umfangreiches Werk aus Lyrik, Prosa, Hörspielen, Theaterstücken, Essays, Libretti, Drehbüchern und Übersetzungen geschaffen. Der „musikalische Fluss von Stimmen und Gegenstimmen“, für den Elfriede Jelinek die höchste literarische Auszeichnung zuerkannt wurde, wird in Claudia Müllers Film »Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen« zu einem visuellen Montagefluss, der das Werk der wohl umstrittensten und produktivsten Ausnahmekünstlerin wie ein Kunstwerk ausstellt. 
Ausgehend von der Biografie der 1946 geborenen Künstlerin, die als „dressiertes musikalisches Wunderkind“ bereits Ende der 1960er Jahre ihre ersten Auszeichnungen für ihre literarischen Arbeiten erhielt, taucht der Film in die österreichische Nachkriegsgeschichte ein, die von Verdrängung und Opfermythos geprägt ist. Künstlerische Einflüsse wie die der Wiener Gruppe oder der Wiener Aktionisten, die in ihrer Radikalität mit kaum einer anderen künstlerischen Bewegung vergleichbar ist, sind u.a. Quellen, aus denen sich ihr Werk entwickelt.
Die visuelle Sprache dieses komplexen Films, der sich aus einem Bergwerk von Archivmaterial und Found Footage bedient, ist zum einen ein zeithistorisches Portrait, gleichzeitig werden die literarischen Schauplätze von Jelineks Romanen und Dramen zur Projektionsfläche für Textcollagen aus Werken, die über 50 Jahre hinweg entstanden sind. 
Die öffentlichkeitsscheue Künstlerin, die bis zur Verleihung des Nobelpreises in zahlreichen Interviews Auskunft über sich und ihr Werk gegeben hat, ist in diesem Film durchgehend präsent. Auch durch ein neu-aufgezeichnetes Gespräch, das die Regisseurin im Sommer 2021 mit ihr führen konnte. Der Film ist kein Rückblick sondern ein Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft, den die visionäre Künstlerin in ihren Texten immer wieder öffnet. Er macht Jelineks Gedankenströme nachvollziehbar und sichtbar. 

Buch: Claudia Müller

Regie: Claudia Müller

Darsteller: Elfriede Jelinek

Kamera: Christine A. Maier

Produktion: CALA Filmproduktion, Plan C Filmproduktion, BR, ORF, Arte, Martina Haubrich, Claudia Wohlgenannt

Bundesstart: 10.11.2022

Start in Dresden: 10.11.2022

FSK: ab 12 Jahren