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Adam

Drama, Marokko/Frankreich/Belgien/Katar 2019, 101 min

Irgendwo in der Medina von Casablanca verdient Abla (Lubna Azabal) mit ihrer kleinen Bäckerei den Lebensunterhalt für sich und ihre achtjährige Tochter Warda (Douae Belkhaouda). Ihre Tage beginnt die Witwe lustlos mit der Zubereitung der Backwaren, verkauft diese, und beschließt den Abend mit der notwendigen, religiösen Strenge bei der Erziehung ihrer Tochter. Als eines Tages Samia (Nisrin Erradi) an ihre Tür klopft und um Arbeit nachfragt, vielleicht auch nur um ein Lager für die Nacht, schlägt sie der schwangeren Frau die Tür direkt vor der Nase zu. Samia ist im vierten Monat und zählt als unverheiratete Frau zu den Ausgestoßenen. Mit ihrer Beharrlichkeit öffnet die, am Abend noch immer vor Ablas Haus hockende Schwangere zumindest deren Tür für eine Nacht. Doch die junge Samia ist entschlossen, ihre Chance zu nutzen, bringt sie doch beste handwerkliche Fähigkeiten mit und weiß wohl mehr von der Kunst des Backens als Abla ahnt. Mit der kleinen Warda hat sie auch schon eine Verbündete, die ihre Mutter befragen wird, warum sie so herzlos sei. Aus dem Arrangement für ein paar Nächte wird eine zuversichtliche, wenn auch vorsichtige, kleine Gemeinschaft. Abla verschließt sich nicht der charmanten Offensive Samias, genauso wenig wie ihren Belehrungen beim Zubereiten des Teigs und der Wahl der Zutaten. Geduldig lauscht sie der Hoffnungslosigkeit der werdenden Mutter, die um ihr Verderben weiß, und eine Freigabe ihres Kindes zur Adoption fest einplant. Tapfer begegnet sie auch den Beschimpfungen ihres Geschäftes durch aufgebrachte Kundinnen, gilt doch ein unehelich geborenes Kind als Schmutz. Ein solches auch noch nach Adam benennen zu wollen, dem Vater der Menschheit, ist schon ein starkes Stück …
Inspiriert zu diesem Film wurde die marokkanische Regisseurin Maryam Touzani durch eigenes Erleben. Ihr Elternhaus bot einer fremden Schwangeren in einer entsprechenden Situation Schutz und Obhut und als die Zeit kam, dass Maryam Touzani selbst Mutter wurde, suchten die Empfindungen aus dieser Zeit plötzlich wieder ihre Nähe. Sie entsprach den drängenden Erinnerungen und stellte zwei starke Frauen in den Mittelpunkt ihrer Geschichte, die sich einander helfen und auf die Kraft weiblicher Solidarität besinnen.
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