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Der Schein trügt

Komödie/Drama, Serbien/Deutschland 2020, 128 min

Als Stojan eines Tages aufwacht, leuchtet über seinem Kopf unerwartet ein Heiligenschein. Warum passiert das ausgerechnet ihm? Ist der Kurzschluss einer Glühbirne schuld oder ist es ein Wunder? Stojan ist zwar herzensgut, konnte allerdings als beharrlicher Kommunist noch nie viel mit Religion anfangen. Die Gläubigkeit seiner Frau hat er nie ganz verstanden. Dem Heiligen wider Willen ist das Spektakel eher unangenehm. So empfindet er den Strahlenkranz als Bürde und versteckt ihn unter einer Mütze. Er fragt sich, was die Leute sagen werden. Tatsächlich halten die ihn für einen Heiligen; eine fromme Christin folgt ihm sogar bis nach Hause und nennt ihn St. Johannes. Er muss das Ding loswerden und zusammen mit seiner Ehefrau Nada entwickelt er die aberwitzigsten Ideen. Er gibt sich etwa der Völlerei hin, denn wer sündigt, kann nicht heilig sein. Der Regisseur Srdjan Dragojevic erzählt eine satirische Komödie, die einerseits von ihrem derben Humor lebt und andererseits drei Episoden auf verschiedenen Zeitebenen miteinander verflicht. Die Wendungen des Films sind unvorhersehbar, aber so unterhaltsam und überraschend komplex, dass man voller Vorfreude gefesselt darauf wartet, was mit den Figuren geschieht. »Nebesa«, so lautet der Originaltitel, erschafft eine eigene Welt im postsozialistischen ehemaligen Jugoslawien, in der die Gesellschaft sich und ihr Verhältnis zu Religion und Glaube neu erfinden muss. Und zwischen den Zeilen erfährt der aufmerksame Zuschauer noch viel mehr über den Balkan und dessen Politik der letzten 30 Jahre.