Neil Young: Heart of Gold

Regisseur Jonathan Demme, OSCAR-Preisträger für »Philadelphia« und »Das Schweigen der Lämmer« hatte bei seinem letzten Spielfilm »Der Manchurian Kandidat« großen Ärger mit den Bossen von Hollywood. „Zuviel Fremdeinmischung, zu wenig künstlerische Freiheit!“, war seine öffentlich verkündete Meinung, verbunden mit der Bemerkung, wohl nie wieder einen Film im Mainstreambereich zu drehen. Ob er sein Versprechen einhalten wird, bleibt stark zu bezweifeln, aber zumindest beschert uns diese Haltung einen feinen Independent-Film. Demme besann sich auf seine Liebe zur Musik und drehte - low budget - einen Konzertfilm mit seinem Freund Neil Young. Bereits 1984 hatte er mit »Stop Making Sense« und den Talking Heads nicht nur sein Talent für dieses Genre unter Beweis gestellt, sondern damals neue Maßstäbe für Konzertfilme gesetzt. Mit Neil Young hat er bereits bei »Philadelphia« zusammengearbeitet und nun präsentiert er uns das Eröffnungskonzert der „Prairie Wind“-Tournee in Nashville. In der Eingangssequenz gibt es eine Autotour durch Nashville, vorbei an legendären Lokalitäten des Blues und Rock'n Roll, Interviews mit Ehefrau und Freunden Neil Youngs. Doch schon nach wenigen Minuten sind und bleiben wir im Konzert. Dort gibt es natürlich nicht nur neue Songs zu erleben, sondern, siehe Titel, auch zahlreiche Klassiker, mit denen Neil Young in den letzten 40 Jahren Musikgeschichte geschrieben hat. Kameramann Elen Kuras (»Dave Chappelle's Block Party« - demnächst im Metropolis) erweist sich auch hier als Meister seines Faches und versteht es perfekt, die Musik mit sparsamen optischen Mitteln emotional zu unterstützen. Ob der Film dem „Alten Herrn“ aus dem Kreise der heutigen Jugend neue Fans hinzugewinnen kann, sei dahingestellt, aber ein MUSS für alle, die Woodstock nicht nur aus Geschichtsbüchern kennen, ist er allemal.