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Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Komödie, Deutschland 2020, 114 min

Er stammt aus „feinbürgerlichem, wenn auch liederlichem Hause“, so beschreibt Thomas Mann auf der ersten Seite seines Romans die Hauptfigur. In diesen zwei Adjektiven ist alles angelegt, was Felix Krull ausmacht. Ausgerüstet mit guten Manieren, geschmeidigem Schauspieltalent und dem unbeugsamen Willen, ein gutes Leben zu führen, begibt sich der junge Mann nach Paris und dort auf den Weg nach oben. Er reüssiert als Liftboy und Liebhaber gelangweilter Damen im Grand Hotel und steigt rasch zum Oberkellner auf. Mit gut getarntem gesellschaftlichen Ehrgeiz, kleinkrimineller Energie und überbordendem Charme wickelt er Männer wie Frauen um den Finger. Denn: „Wenn man arm ist, darf man sich unter keine Umständen an die Armut gewöhnen.“
Erster Höhepunkt in Krulls Hochstapler-Karriere ist die Begegnung mit dem gleichaltrigen Adligen Marquis Louis de Venosta, der ihn um den Tausch ihrer Identitäten bittet. Felix tritt für Venosta eine Weltreise an, damit der in Paris bei seiner nicht standesgemäßen Geliebten bleiben kann. Erste Station ist Lissabon, weitere Höhepunkte folgen.
Detlev Buck und Daniel Kehlmann haben sich Thomas Manns selten verfilmten unvollendeten Roman vorgeknöpft und eine zeitgemäße perlende Interpretation abgeliefert (Krulls Vater war bekanntlich Sektfabrikant). Jannis Niewöhner darf sich als Felix Krull an der Version von Horst Buchholz von 1957 messen. Noch offensichtlicher ist die Nähe zu einer anderen großen Hochstapler-Figur: Patricia Higshmiths talentierten Mister Ripley, 1999 glänzend von Matt Damon gespielt. An dieser Performance darf Niewöhner sich messen lassen. Flankiert wird er von Liv Lisa Fries, David Kross, Maria Furtwängler und weiteren Größen des deutschen Films. Detlev Buck gönnt sich wie stets eine kurzen Auftritt, diesmal als Musterungsarzt, der Krull genauso auf den Leim geht, wie alle noch folgenden Herrschaften. Großes Champagner-Kino!
Grit Dora