Hochhaussinfonie

Dokumentation/Konzert, Deutschland/Schweiz 2006/2017, 76 min

Im Juli 2006 erleben die Menschen in Dresden ein außergewöhnliches Konzert: Die britische Popband Pet Shop Boys spielt gemeinsam mit Musikern der Dresdner Sinfoniker an/in einem DDR-Plattenbau mitten in der Stadt ihren Soundtrack zu dem Stummfilmklassiker »Panzerkreuzer Potemkin«. Die Orchestermusiker sitzen in den Balkonen - die Hausfassade selbst dient als Projektionsfläche. So etwas hat es noch nie gegeben.
Eigentlich sollte das große Wohnhaus zu diesem Zeitpunkt schon leer stehen, doch noch immer leben Menschen in diesem unsanierten DDR-Plattenbau. Sie weigerten sich, auszuziehen. Trotzten allen Bemühungen der Vermieter.
Die meisten von ihnen wohnen schon seit über 30 Jahren in diesem Haus, das im Volksmund auch „die Zeile“ genannt wird. In DDR-Zeiten waren die Wohnungen sehr begehrt. Vor allem Privilegierte bekamen damals diese Wohnungen zugeteilt. Es war ein Haus, in dem reges Leben herrschte. Spuren sind noch sichtbar. Stumme Zeugnisse der Vergangenheit. Doch die Menschen, die nun hier leben, bezeichnen sich selbst als „Übriggebliebene“.
Wir treffen vier allein lebende ältere Frauen und einen Mann. Sie erzählen aus ihrem Leben, über die Liebe und ihre Sehnsüchte. Mit Witz, aber auch mit Wehmut schauen sie zurück. Fragen sich, was kommen mag. Ein Blick in die Seelen der Menschen in diesem Haus gibt einen kurzen Blick in das einstige Leben in der DDR.
Parallel dazu setzt sich die Maschinerie der Konzertvorbereitungen in Bewegung. Aus dem Wohnblock wird eine Bühne: Um auf die Balkone, also ihren Spielort, zu gelangen, müssen die jungen Orchestermusiker durch die Wohnungen der Hausbewohner gehen und lernen so diese Menschen kennen. Zwei Welten prallen aufeinander. Charmant und liebevoll.