TRAILER

Catweazle

Komödie, Deutschland 2020, 96 min

Liebe Flimmerfreunde und auch *_Innen, irgendwie scheint’s ja wieder loszugehen. Zumindest klingelte Herr Krabbe gestern Sturm, um mir die postösterliche frohe Kunde zu übermitteln, dass die Tastatur wieder glühen darf und ich zum Display keinen Abstand zu halten brauch. Schon alles ein bizarres Schauspiel. Während im Kino natürlich noch immer für Abstand gesorgt wird, kuschelt und frottiert indes der erlebnisaffine Jungbürger am Assi-Eck. Vielleicht wäre das aber auch ein schönes neues Format. „Kino am Assi-Eck“. Mit körpern und Brüllsetten einatmen. Interessant dagegen, dass Otto überhaupt wieder ins Kino darf, nach dem man selbst nun schon ihm, mit »Otto - Der Film« Rassismus vorwarf, wobei besagte Szene genau das Gegenteil von Rassismus darstellte. Aber wenn es nur noch um Wörter und Bilder und nicht mehr um dazugehörige Zusammenhänge geht, kennt der PC-korrekte Mitbürger kein Halten mehr. Ja, Mensch der Otto ist irgendwie immer Sympath geblieben, auch wenn manche Scherze nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Aber bei Milz an Großhirn könnt ich mich immer wieder einparken. Eigentlich wäre der Film Weihnachten 2020 im Kasten gewesen, aber Sie wissen ja.
So! Wir schreiben das Jahr 1020 als der druidöse Hexenmeister Catweazle (Otto) vor den übelst barbarischen Normannen fliehen muss. Mit dem Zauberspruch „Salmei, Dalmei, Adomei!“, der irgendwie danach klingt, als ob man beim Dönermann irgendwas Spezielles ordern würde, will er der unangenehm bedrohlichen Situation entfliehen. Doch das geht gehörig back-to-the-future-mäßig schief: Catweazle landet mitten im Deutschland der Gegenwart, was so auch wieder nicht stimmt, da im Film keiner Maske trägt! Dort angekommen, entdeckt der 11-jährige Förstersohn Benny (Julius Weckauf) ihn im Keller. Auf seiner Zeitreise ist Catweazles Zauberstange irgendwie verlustig gegangen, ohne die er aber nicht mehr in seine Zeit zurück gelangen kann. Da Benny aber Mitleid mit dem wunderlichen Herrn hat, versteckt er ihn zunächst bei seinen Eltern, um mit ihm den so wichtigen Stab zu finden.
Die hochmoderne Welt hält für Catweazle einige Überraschungen bereit: Vom elektrischen Strom, der auch für mich heute immer noch eine Überraschung ist, über Toiletten, Handys, Verkehrslichtzeichenanlage und Kraftwagen des Typs Volkswagen Käfer. Die Erfindungen der Moderne verunsichern ihn zutiefst, üben aber auch eine gewisse Faszination aus, sodass er sich immer mehr mit der Welt, also mit dem Deutschland der Gegenwart, ohne Mindestabstand auseinanderzusetzen beginnt. Dabei hilft ihm Benny mit Rat und auch Tat, und versucht ständig, Catweazles wahre Identität geheim zu halten. Das ungleiche Duo macht sich auf die Suche nach dem verlorenen Druidenstab, der nunmehr in die Hände der gewinnorientierten Kunstexpertin Frau Dr. Metzler (Katja Riemann) geraten ist, die das Ding natürlich für Schotter ohne Ende an den validen Interessenten zu bringen versucht. Gemeinsam stürzen sich beide in das Abenteuer, den Stab der Frau Dr. Metzler wieder zu entreißen. Kann er überhaupt den richtigen Zauberspruch für die gezielte Rückreise finden oder geht wieder back-to-the-future-mäßsch in die Buchse? Am meisten freue ich mich aber auf Urs Rechn als Fürst Moderich. Weitermachen.
Ray van Zeschau (Ottounnormalverbraucher)