Oeconomia
Woher kommt unser Geld? Und wer beschafft es? Zwei Fragen, die Regisseurin Carmen Losmann in ihrem neuesten Film auf charmante Weise beantwortet. Doch während man eigentlich beim Anblick der ob der Fragen Losmanns entsetzten Gesichter von Interviewpartnern - allesamt männlich - laut loslachen will, bleibt einem selbiges zeitgleich im Halse stecken. Denn das Ablaufdatum der Finanzblase rückt näher, die Bombe tickt. Die Vermehrung von Geld steht nämlich nicht einer Vermehrung von Werten gegenüber sondern der bloßen Vergrößerung von Schuldenmengen. Nehme ich einen Kredit auf, wächst die Geldmenge. So wird Wirtschaftswachstum geboren. Wie das mit der Staatsverschuldung zusammenhängt und welche Abhängigkeiten das gebiert? Auch diesen Problemen geht Losmann nach. Ihre Gesprächspartner, wenn sie denn zum Reden bereit sind, trifft sie in gläsernen Umgebungen, die nur zum Schein Transparenz vorgaukeln. Ihren ausweichenden Antworten stellt die Filmemacherin ein Monopoly-Spiel im öffentlichen Raum gegenüber, gespielt von Menschen, die das kapitalistische System und die Vermehrung von Geld hinterfragen. Das ist erhellend und erschreckend zugleich. Es bleibt ein Hoffnungsschimmer: Es muss doch sinnvolle Alternativen geben. Oder?
mana
Buch: Carmen Losmann
Regie: Carmen Losmann
Kamera: Dirk Lütter
Musik: Peter Rösner
Produktion: Hannes Lang, Mareike Wegener, Anne Lessnick
Bundesstart: 15.10.2020
Start in Dresden: 15.10.2020
FSK: o.A.