Uferfrauen - Lesbisches L(i)eben in der DDR
Was haben Christiane aus Berlin, Carola aus Dresden, Pat aus Mecklenburg-Vorpommern sowie Elke und das langjährige Paar Sabine und Gisela aus Sachsen-Anhalt gemeinsam? Sie alle lebten in der DDR, sie alle sind lesbisch, sie alle sind Teil des Dokumentarfilms von Filmemacherin Barbara Wallbraun. Der Sozialismus war geprägt davon, Kämpferinnen und Arbeiterfrauen hervorzubringen, doch Frauen, die Frauen lieben, das sollte lieber unter den Teppich gekehrt werden. Homosexualität war ein Tabu, und dadurch waren diese Frauen oft Opfer von staatlicher Unterdrückung und Ausgrenzung. Weil die Aufarbeitung der DDR noch zu wenig mit dem Thema Homosexualität zu tun hat, will Barbara Wallbraun mehr Licht ins Dunkel werfen. Wie erging es den sechs portraitierten Frauen, die vor 1989 in der Stadt oder auf dem Land nach Selbstbestimmung strebten und versuchten, ihre sexuelle Orientierung auszuleben? Die Frauen berichten von ihrer ersten großen Liebe, von dem Wunsch und der Planung einer Familie und dem Pendeln zwischen Auflehnung und Anpassung. Wallbraun möchte wissen, wie diese Frauen im Arbeiter- und Bauernstaat gelebt haben und welche Risiken sie eingehen mussten, wenn sie ihr wahres Ich offen leben wollten.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Barbara Wallbraun wälzte Dokumente und Stasi-Akten für ihren Film. Neben der Aufarbeitung dieser historischen Episode der DDR-Geschichte ist es auch eine Hommage an die Liebe. Wallbraun dazu: „Ich finde die Vorstellung sehr schön, mit Hilfe dieses Films Frauen ein Gesicht zu geben, die fast ihr halbes Leben unsichtbar waren, weil sie aufgrund ihrer Homosexualität ihre eigene Persönlichkeit nicht frei entfalten konnten.“
Anne