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Über die Unendlichkeit

Drama, Schweden/Deutschland/Norwegen 2019, 77 min

Es gibt Regisseure, deren Bildsprache unverkennbar ist. Bei denen eine Einstellung ausreicht, um sie zu identifizieren. Roy Andersson gehört zweifelsohne dazu. Blasse Gestalten in blassen Kulissen, auf denen die Kamera verharrt, als würden wir vor einem Gemälde stehen. Mal werden dabei alltägliche Vorkommnisse in den Blick genommen und artifiziell überhöht, mal stehen Weltkriegsszenen im Fokus.
Dieses Nebeneinander von vermeintlichen Nichtigkeiten und geschichtlich Bedeutendem bestimmt auch seinen neuesten Film »Über die Unendlichkeit«. Und ebenjenes, unendlich, sind die kleinen Begebenheiten des Lebens. Wenn ein Paar hoch oben über der Stadt auf einer Bank sitzt und den vorbeiziehenden Vögeln hinterher blickt. Wenn die Gäste in einem Stehcafé melancholisch verharrend dem draußen niederrieselnden Schnee zuschauen. Oder wenn einer Frau am Bahnhof der Hacken des Stöckelschuhs abbricht. Dem gegenüber steht ein Paar, das über das zertrümmerte Köln fliegt. Besiegte Soldaten, die ins scheinbare Nirgendwo marschieren. Ein Mann, der vor den Augen vieler Schaulustiger sein Kreuz zu tragen hat. Das Ganze garniert Andersson mit knappen Dialogen und einer Erzählerin, die oft nur zusammenfasst, was der Betrachter eh schon sieht. Kontemplation angesichts der Begebenheiten des menschlichen Daseins. Liebhaber der lauten und bunten Unterhaltung sind hier eher fehl am Platze.
mana