Magnolia

Drama, Großbritannien/Kanada 1999, 188 min

Bereits vor seinem Kinostart wurde der neue mit 189 Minuten wahrhaft abendfüllende Film von Paul Thomas Anderson (»Boogie Nights«) mit mehreren Auszeichnungen geehrt. So gewann »Magnolia« auf der diesjährigen BERLINALE den Goldenen Bären als bester Film, wurde bereits im Januar Tom Cruise als bester Nebendarsteller mit einem 'Golden Globe‘ ausgezeichnet. Wahrhaft eindrucksvoll schildert uns der Regisseur eine bildgewaltige Chronik des Lebens im San Fernando Valley. „Magnolia“, ein großer Boulevard, zieht sich mitten durch dieses Tal. An einem ereignisreichen Tag kreuzen sich hier die Wege neun empfindlich verletzter Seelen. So liegt Familienpatriarch und Fernsehmagnat Big Earl Partridge (Jason Robards) im Sterben. Und während seine Frau Linda (Julianne Moore) an dem bevorstehenden Verlust zu zerbrechen droht, möchte sein Pfleger Phil (Philip Seymour Hoffman) den letzten Wunsch des alten Mannes erfüllen: Er will dessen verlorenen Sohn Frank ausfindig machen. Aber Frank T.J. Mackey (Tom Cruise), ein egozentrischer Sex-Guru, hat ein für alle mal mit dem Vater gebrochen. Zur gleichen Zeit weiß auch Jimmy Gator (Philip Baker Hall), Moderator von Partridges erfolgreichster Game-Show, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Auch seine entfremdete Tochter Claudia (Melora Walters) will nichts mehr von ihm wissen. Dafür merkt die junge kokainabhängige Frau, dass sie ihr Herz gerade an den unsicheren Cop Jim Kurring (John C. Reilly) verliert. Währenddessen hadert auch das Wunderkind Stanley Spector (Jeremy Blackman) mit seinem unliebenden Vater. Und Donnie Smith (William H. Macy), einst wie Stanley als Geniekind gefeiert, steht vor den Trümmern ihres verkorksten Lebens. Dann beginnt es zu regnen… Was auf dem Papier wie ein unentwirrbares Personengeflecht aussieht, entwickelt sich im Film schnell in eine ambitionierte und unterhaltsame Geschichte. Ein Bilderbogen, der an Arbeiten von Robert Altman erinnert und voller brillanter Einfälle und glaubhafter Figuren steckt. Bewundernswert ist vor allem, wie es Anderson gelingt, die verschiedenen Geschichten nebeneinander so zu erzählen, dass man an keiner das Interesse bzw. den roten Faden verliert. Neun Menschen, ein ganz normaler Tag, an dem alles möglich ist.