Jenseits des Sichtbaren - Hilma af Klint
Frauen können keine Bilder malen. Ein bezeichnendes Zitat aus dem Film »Paula«, das auf erhellende Weise zeigt, in welcher geistigen Verfassung die malende Männerwelt, ja die Gesellschaft schlechthin, am Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein muss. In den Kreisen von Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Robert Delaunay mag man das womöglich nicht ganz so engstirnig gesehen haben, doch eine Ahnung von dem unglaublich anmutenden, surrealistischen Werk der Hilma af Klint haben jene Pioniere der abstrakten Malerei wohl kaum gehabt. Die Schwedin, 1862 geboren und ganz klassisch an der Schwedischen Kunsthochschule ausgebildet, wich bereits früh vom gewöhnlichen Pfad der naturalistischen Malerei ab und ließ sich durch übersinnliche Experimente inspirieren. Erforschte spiritistische Sitzungen, Okkultismus oder theosophische Schriften und fand in den Formen der schwedischen Natur erste Vorlagen. Sie kombinierte florale Ornamente, mischte selbst ihre Farben und verwendete überaus großformatige Leinwände. Nebenher schrieb sie alles nieder, was ihren Pinsel antrieb und verfasste so ein überaus spannendes Kompendium ihrer Gedankenwelt. Und sie schritt unaufhaltsam weiter, immer tiefere Spuren in der Kunstgeschichte hinterlassend, malte seriell zu konkreten Themen, die sie geometrisch abstrakt variierte. Ein symmetrisch geteilter, mehrfarbiger Kreis assoziiert nur noch anhand des Titels, was hier zugrunde liegt; Der Schwan Nr. 17. Dass nicht Hilma af Klint heute weltberühmt ist wegen eines schwarzen Quadrates auf weißem Grund, scheint angesichts ihres Werkes nur ein kosmischer Zufall. Allerdings verwehrte sie selbst der Nachwelt testamentarisch ihr Werk, womöglich ahnend, dass es eine aufgeklärtere Welt dafür brauchte. Erst in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es überhaupt eine Ausstellung ihrer Bilder.
Alpa Kino
Regie: Halina Dyrschka
Darsteller: Hilma af Klint
Bundesstart: 05.03.2020
Start in Dresden: 05.03.2020
FSK: o.A.