Hustlers

Für mich ist »Hustlers« jener Moment, als Jennifer Lopez zehn Tage lang keinen Zucker mehr aß. Klingt komisch, ist aber so: Wer wie ich ein halbes Jahr in Übersee verbringt, sollte besser über die Welt der Stars & Sternchen informiert sein, sonst ist man bei einigen Gesprächen außen vor. Unter diese Must-Do-Recherche fiel auch J.Lo, die im März im Zuge ihres ohnehin schon harten Trainingsprogramms für ihre neue Rolle als „Ramona“ keinen Zucker mehr aß. Einen Monat lang folgten Schnappschüsse vom Hustlers-Set und dann war der Spaß schon vorbei. „Kann nur Mist sein“, dachte ich mir: SO fix gedreht, der Film sah billig aus und obendrein hatte mir J.Lo für paar Minuten den Spaß am Zucker verdorben, weil sie mit fast 50 besser aussah denn je zuvor. Alles falsch (vor allem Zucker, der ist anscheinend immer falsch…Mist!): »Hustlers« begeisterte Kritiker, Zuschauer und auch mich. Na klar darf ein Film über eine Clique Stripperinnen billig aussehen. Dahinter verbirgt sich aber eine spannende und clevere Geschichte über gewiefte Frauen, die ihre reichen Klienten im Zuge der Finanzkrise ausnehmen. Wie sagte ein australischer Kritiker? „»Hustlers« ist wie Goodfellas, aber mit Stripperinnen. Goodstrippers?“ Mit Witz, Intelligenz und einer erstklassigen Performance an den Tanzstangen ist der Film rund um das illustre Ensemble aus (u.a.) Jennifer Lopez, Constanze Wu, Lizzo und Cardi B ein kurzweiliges und mitreißendes Vergnügen. J.Lo präsentiert nicht nur den besten Körper aller Zeiten, sondern auch ihre beste Schauspielleistung. So tief kann man sich als Frau kaum verneigen, wie ich es möchte.
Viktoria Franke