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Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Jugendfilm/Drama, Deutschland/Schweiz 2019, 119 min

1933 Deutschland, Berlin. Adolf Hitler übernimmt die Macht. Das Leben der kleinen Anna Kemper (Riva Krymalowski) verändert sich schlagartig. Aus einem normalen gutbürgerlichen Leben wird ein Leben auf der Flucht. Denn ihr Vater Arthur (Oliver Masucci), ein berühmter Theaterkritiker, Jude und erklärter Feind der Nationalsozialisten, ist gezwungen, das Land zu verlassen. Er verlässt so seine Heimat Berlin und flüchtet in die Schweiz. Seine Frau Dorothea (Carla Juri) sowie Anna und Sohn Max (Marinus Hohmann) kommen nach. In der Eile bleibt nicht viel Zeit zum Packen, denn sie müssen so schnell wie möglich aus Deutschland fliehen. So kommt es, dass Anna ausgerechnet ihr Lieblingsspielzeug, ihr rosa Kaninchen, in Berlin zurücklassen muss. Wiedervereint in der Schweiz beginnt die Familie ein neues Leben. Für Anna ist es nicht leicht. Als Flüchtling ist sie bei den anderen Kindern unbeliebt. Doch die Familie versucht ihr Leben trotz der neuen Umstände so gut wie möglich zu gestalten. Doch schon bald heißt es wieder Abschied nehmen. Anna zieht mit ihrer Familie weiter über Paris nach London, wo sie endlich aufatmen kann. Die ständige Angst, von den Nazis gefasst zu werden und die Trauer um das geliebte Kaninchen lässt mit der Ankunft und der neu gewonnenen Sicherheit nach.
Oscarpreisträgerin Caroline Link widmet sich in ihrem neuen Film nach der Verfilmung der Autobiographie Hape Kerkelings erneut einem Kinderschicksal. Der Film beruht auf der unglaublichen Fluchtgeschichte Judith Kerrs, die sie in ihrer gleichnamigen Autobiographie verarbeitet hat. Kerr, inzwischen 94-jährig, lebt immer noch in London. Ihr Kinder- und Jugendbuch galt lange Zeit als Standardwerk für den Schulunterricht. 1974 wurde der Roman mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis als „herausragendes Kinderbuch“ ausgezeichnet.
Ein Film, der Mut macht und zeigt, wie ein Kind unbeschadet durch solch eine schwierige Zeit kommt. Eine Geschichte mit gutem Ausgang, die auch heutige Fluchterfahrungen spiegelt.
Bei allem Ernst des Themas hat der Film auch heitere Momente. Witzig auch, dass Oliver Masucci in diesem Film den flüchtenden Vater verkörpert, während er in der Komödie »Er ist wieder da« (2015) Hitler selbst spielt.
Viktor Ray