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Stan & Ollie

Drama/Komödie, Großbritannien/Kanada/USA 2018, 99 min

Stan Laurel und Oliver Hardy haben die besten Jahre hinter sich, als sie 1953 in Großbritannien auf Tournee gehen. Ihr Tourmanager Bernard Delfont hat vornehmlich kleine Häuser gebucht - und selbst die sind nicht ausverkauft. Doch die beiden Komiker brauchen das Geld und willigen ein, die Promotion-Auftritte zu absolvieren - die Theater füllen sich.
Aber es brodelt unter der Oberfläche. Stan kann nicht verwinden, dass Ollie einst mit einem anderen Partner spielte. Die Gesundheit der beiden ist längst angeschlagen. Und wenn der Erfolg nicht mehr mit einem Fingerschnipp kommt, dann kratzt das am Ego. Es kommt zum Streit.
Jon S. Baird hat das liebevoll geschriebene Drehbuch von Jeff Pope verfilmt und gibt damit nicht nur Einblick in die Höhen und Tiefen des Showgeschäfts, sondern auch in eine Freundschaft - schließlich ist historisch belegt, dass Stan Laurel nach dem Rückzug von Oliver Hardy aus dem Showgeschäft keine Engagements mehr annehmen wollte, bis zu seinem Tod aber weiterhin Sketche für Laurel & Hardy schrieb. Derartige Sketche, wie sie die Filmemacher heuer sowohl in das Bühnenstück integrieren als auch hinter den Kulissen stattfinden lassen. Zum Beispiel als Steve Coogan und John C. Reilly, die den beiden Komikern ein wunderbar menschliches Antlitz verleihen, mühsam einen Koffer eine Treppe hinauf hieven, um ihn dann doch kurz vorm Ziel loszulassen. Eine Hommage an den mit einem Oscar prämierten Kurzfilm »The Music Box« von 1932, bei dem allerdings ein Klavier im Mittelpunkt steht. Auch andere ikonische Szenen fanden Eingang in den Film und huldigen so im Zusammenklang mit dem mitunter auffällig kulissenhaften Setting einer längst vergangenen Zeit. Eine manipulative und schmierige Figur wie Delfont hingegen ist zu jeder Zeit der Geschichte denkbar, ist aber in ihrer Überzeichnung eine der wenigen Schwachstellen des Films.
Nadine Faust