Die Russen kommen
Carow erzählt die Geschichte eines 15-jährigen Jungen, der dazu verleitet wird, einen gleichaltrigen entflohenen russischen Zwangsarbeiter zu jagen und an seine Peiniger auszuliefern. Später muss er sich seiner Handlung stellen. Erstmals stellt ein DEFA-Film einen Mitläufer als Opfer in den Mittelpunkt und hinterfragt Schuld und Unschuld des Einzelnen im Dritten Reich. Als Carow 1968 diesen Film fertiggestellt hatte, durfte er nicht aufgeführt werden.
Das Material zum Film galt sogar als vernichtet. Doch hatte Evelyn Carow, die Schnittmeisterin des Films und Ehefrau des Regisseurs, eine Arbeitskopie aufbewahrt, aufgrund derer sich 1987 eine spielfähige Fassung des ursprünglichen Films herstellen ließ. Und so kam der Film fast zwanzig Jahre später doch noch in die Kinos.
„Der Stil ist dem Herstellungs-Jahrzehnt verpflichtet: Iwans Kindheit wirkt da nach - auch der russische Junge erinnert sofort an Tarkowskis berühmten erschütternden Debütfilm. Dieser Film beschwört eindrucksvoll und nachhaltig die teils gespenstische, teils groteske Atmosphäre in einer deutschen Ortschaft und die Psyche der Menschen zwischen Krieg und Frieden damals.“ Peter Ahrens, Weltbühne 1/1988
Buch: Heiner Carow, Hermann Herlinghaus, Claus Küchenmeister nach einem Roman von Egon Richter
Regie: Heiner Carow
Darsteller: Viktor Perewalow, Norbert Christian, Wsewolod Safanow, Rolf Ludwig, Lissy Tempelhof, Gert Krause-Melzer, Dorothea Meißner, Norbert Christian, Karla Runkehl, Katja Paryla
Kamera: Jürgen Brauer
Musik: Peter Gotthardt, Dietrich Kittner
Produktion: DEFA
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Start in Dresden: