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The Sisters Brothers - Der Mensch lebt nicht vom Tod allein

Western, Frankreich/Spanien/Rumänien/USA/Belgien 2018, 121 min

Wenn einem dieses ganze Gereite und Herumgeballere zum Hals raus hängt, dann sollte man sein Leben ändern, ehe einem das Pferd unterm Hintern weggeschossen wird. Eli (John C. Reilly), der Ältere der Sisters Brothers, grübelt schon seit langem, ob er diesen Scheißjob als Revolverheld an den Nagel hängen und sich einfach in besserer Gesellschaft bewegen sollte. Obendrein ist er verliebt und das stellt naturgemäß alles auf den Kopf. Charlie (Joaquin Phoenix), der Elis jüngerer Bruder und ein arger Saufkumpan ist, mag weder diese melancholischen Vorträge, noch mag er sich eingestehen, dass auch ihr alter Herr sich einst zu Tode soff. Beide Brüder stecken also mitten in einer Sinnkrise. Und während ein Kollege für sie die Laufarbeit macht; einen pfiffigen Goldrausch-Chemiker aufzuspüren und den Sister Brothers zur Liquidierung zu überstellen, haben sie ausreichend Zeit, ihr sauer erarbeitetes Geld in Saloons oder in Bordellen anzulegen. In der Zwischenzeit haben sich der Kopfgeldjäger John Morris (Jake Gyllenhaal) und der Goldjunge Hermann Kermit Warm (Riz Ahmed) allerdings darauf verständigt, dass es in Zeiten industrieller Ausbeutung schlauer wäre, Gold und Kopfgeld in die Zukunft einer demokratischen, friedliebenden Gemeinschaft zu investieren. Das klingt nach einem verrückten Plan, einem, der weiter führt, als immer nur zu ziehen, zu zielen und abzudrücken. Und so vergrößert sich der Abstand der zwei Grüppchen erst einmal wieder. Ehe sich die Vier doch noch zu einem längeren Gedankenaustausch treffen… Man kommt nicht umhin, dem gestandenen, französischen Regisseur Jacques Audiard für diese kleinen Denkanstöße in Richtung amerikanisches Publikum Beifall zu zollen. Auch wenn hier nicht alle Beteiligten gleich deswegen vergnügt in den Sonnenuntergang reiten.
Alpa Kino