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Touch Me Not

Drama, Rumänien/Deutschland/Bulgarien/Frankreich/Tschechische Republik 2018, 129 min

Der Gewinner der diesjährigen Berlinale - »Touch me not« der rumänischen Regisseurin und Drehbuchschreiberin Adina Pintilie, von der man bisher eher weniger gehört hatte - löste beim Publikum starke Kontroversen aus. Die Bild-Zeitung titulierte den Film als wüst und der Guardian verglich ihn aufgrund seines Katastrophengehalts mit Trump und Brexit. Sicher, der Film ist ein diskussionswürdiges Stück, nach dem man das Bedürfnis hat, sich zu unterhalten, zu analysieren und vielleicht die richtige Schublade dafür zu finden. Doch das ist fast unmöglich. Mit einer Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm, Schauspielern und Porträtierten sowie geskripteten und improvisierten Dialogen ist der Film vieles, aber nicht leicht einordenbar. In erster Linie erzählt er von der 50-jährigen Laura (Laura Benson), welche es nicht schafft, Nähe und Körperlichkeit zuzulassen. Mit ihr zusammen begeben wir uns auf eine Reise, die uns Wege zeigt, wie man mit seinem Körper umgehen kann. Zudem lernen wir den haarlosen Tómas (Tómas Lemarquis) kennen, der es mehr als schwierig empfindet, sich selbst, vor allem im Gesicht, berühren zu lassen. Verbunden in einer lockeren narrativen Struktur fängt Pintilie all das mit offenem Blick ein. Ein Film voller Nacktheit und Intimität, der die Grenzen zwischen Mann und Frau, „normal“ und „anders“ sprengt. Der Film will ins Mark gehen, ein anderes Bewusstsein für den Körper schaffen, und wählt dafür eine Filmsprache, die einen unerwartet trifft. Diese ungeschönte, explosive Mischung macht »Touch me not« zu dem perfekten Goldenen Bären-Gewinner, von dem man sich ab dem 1. November in den Kinos selbst überzeugen kann.
Doreen