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Das Geheimnis von Neapel

Drama, Italien 2017, 113 min

Ach Leidenschaft, verlockend und gefährlich: Auf einer Party mit morbidem Charme trifft die Gerichtsmedizinerin Adriana (Giovanna Mezzogiorno) den schicken jungen Andrea (Alessandro Borghi), der sie unverhohlen anmacht. Adriana will nicht widerstehen, die beiden verlassen das Fest und verbringen eine wilde Nacht miteinander. Für den nächsten Tag verabreden sie ein Treffen im Kunstmuseum, doch Adriana wartet umsonst. Ach nee, alles klar, ältere Frau, junger Mann, was hat sie denn gedacht? Solch einen platten Plot würde Regisseur Ferzan Ozpetek nie in Szene setzen. Ihm geht es um Atmosphäre, Begegnungen, Verbrechen, Geheimnisse. Jeden Morgen liegt der Tod auf Adrianas Seziertisch. Ein Mord passiert. Adriana will Klarheit, forscht, trifft auf Kunstfälscher, die Polizei und eine Art Widergänger Andreas. Doch je tiefer sie sich ins Dickicht begibt, um so klarer wird, dass für sie keine eindeutige Auflösung zu haben ist.
Giovanna Mezzogiorno spielt wunderbar, doch die eigentliche Hauptdarstellerin ist Neapel, die schöne alte Stadt, reich an Historie und Mythen. Kameramann Filippo Corticelli kontrastiert Bilder des Todes mit Aufnahmen antiker Skulpturen und betont die Magie der Stadt, die sich fest im Unterbewusstsein ihrer Bewohner verankert zu haben scheint.
»Das Geheimnis von Neapel« ist ein Film von mondäner Schönheit und großer atmosphärischer Dichte, der mit Krimi-Elementen spielt, sich der Genrezuschreibung jedoch geschickt verweigert.

Grit Dora