TRAILER

Ich war noch niemals in New York

Musical, Deutschland 2018, 129 min

Altääär!!! Jetzt dacht ich, ich bekomme mal nen fetzigen Deutschfilm mit New York-Bezug aufs Tapet, aber dass es sich hier tatsächlich um die Verfilmung des gleichnamigen Musicals handelt und man ausgerechnet mir, in diesem Falle mal wieder Herr Krabbe diesen untergejubelt hat, belastet unsere 40-jährige Freundschaft sehr und kann nur durch eine extra Musicalrezensionsbepreisung, auf Grundlage der kommenden CO2-Steuer, ausgeglichen werden. Eh, Musical an sich ist ja schon eine geschmackliche Zumutung und Bereicherung für eher schlichte Gemüter. Nun muss man dem Herrn Jürgens fairerweise zugestehen, dass diese New-York-Schmonzette nicht wirklich von ihm ersonnen wurde, aber mit seinen Songs bis unters Dach bestückt wurde, was die Sache auch nicht toller macht. Aber immer noch besser als ein Dresdner Roland-Kaiser-Musical mit dem vortrefflichen Titel „Ich war noch niemals in der SPD“, was so ungefähr den gleichen Wahrheitsgehalt hätte wie Udo Jürgens’ berühmter New-York-Song. Ich persönlich hätte es ja fast mal nach New York geschafft, und man wäre auch so freundlich gewesen, mir eine eigene kleine Wohnung kostenfrei zur Verfügung zu stellen, aber meine monetäre und familiäre Situation ließ es einfach nicht zu. Heute würden es diese beiden Dinge gestatten, aber mein damaliger Gastgeber wohnt nicht mehr in der Stadt. Neu Gersdorf soll aber auch recht schmuck sein. Was so ein deutschsprachiges Musical noch anstrengender macht, ist das wiederholte optovisuelle und akustische Erscheinen von Uwe Ochsenknecht und Moritz Bleibtreu, zwei Darsteller, die offensichtlich im deutschen Film ein nerviges Dauer-Abo auf den Besetzungslisten zu scheinen haben. Heike Makatsch geht noch halbwegs in Ordnung und Katharina Thalbach gönne ich einfach die Gage. Für Lisa Wartberg (Heike Makatsch), erfolgsverwöhnte Fernsehmoderatorin steht ihr Job an erster Stelle. Doch da verunfallt ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) und verliert ihr Gedächtnis. Das einzige, an das sie sich erinnern kann ist, dass sie noch niemals in New York war. Kurz entschlossen flieht Maria aus dem Hospital und schmuggelt sich als blinde Passagierin an Bord eines schiffsdieselbetriebenen Kreuzfahrtschiffes. Hätte man da nicht eine Segelrennyacht nehmen können? Lisa macht sich mit ihrem Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski) auf die Suche nach ihrer Mutter und findet sie tatsächlich auf dem CO2-Schiff. Doch bevor beide Muttern von Bord holen können, legt der Kahn auch schon ab und Lisa und Fred finden sich auf einer unfreiwilligen und beschämenden Reise über den Atlantik wieder. Auf der Fahrt trifft Lisa auf Axel Staudach (da isser: Moritz Bleibtreu) und den Eintänzer Otto (da och: Uwe Ochsenknecht) und behauptet, Maria zu kennen und als Axels Sohn Florian (Marlon Schramm), also der vom Bleibtreu, sich in den Bordzauberer Costa (Pasquale Aleardi) aus, na Sie wissen schon, verliebt, ist das Chaos perfekt, bevor New York überhaupt in Sicht kommen kann. Junge Junge, das tut richtig weh und ich gebe zurück ans Funkhaus.
Ray van Zeschau (geht erstmal Bier einholen)