Drag Me to Hell

Horror, USA 2009, 99 min

Der gute Sam Raimi hat mal wieder einen Film gedreht, und schon wieder darf sein alter Kumpel Bruce Campell nicht so richtig mitmachen. Menno, warum ist das so? Hat Bruce heimlich an Sam vorbei »Tanz der Teufel«-DVDs bei ebay verkloppt? Man weiß es nicht, und das soll hier eigentlich auch nicht Thema sein. Auf alle Fälle kehrt Sam Raimi wieder etwas mehr zu seinen eigentlichen Wurzeln, dem Genre des Horrorfilms zurück. In diesem Falle folgt er zudem offensichtlich dem Trend des Heimsuchungsfilmes, was nicht weiter schlimm ist, wenn es denn nur böse genug gemacht ist, und schließlich ist auch hier das Böse, wie es der Name bereits ankündigt ganz böse im Spiel. Christine (Alison Lohman) ist im Grunde genommen nicht böse, arbeitet aber in der Welt der Finanzen, die erfahrungsgemäß zu großen Teilen, vor allem gegenüber den sozial Schwächeren, nichts Gutes im Schilde führt. Natürlich möchte Christine wie wir alle mehr Geld verdienen. Ein Problem, dass durch eine Beförderung schnell für Christine geklärt wäre. Dies bedeutet aber etwas härter als sonst mit den Kreditnehmern ihrer Bank zu verfahren, sozusagen mal aufs Böseknöpfchen drücken. Das tut sie dann natürlich, nur blöderweise gegenüber einer alten Zigeunerin, (Sorry liebe LeserInnen, natürlich heißt es Sinti & Romanerin), deren Kredit für ihr Haus sie nicht mehr verlängern will, was bedeutet, dass die alte Dame obdachlos wäre, bzw. durch die Entscheidung Christines nun auch ist. Das kann bei Gypsies zur Folge haben, dass man entweder von hunderten Wohnwagen zugeparkt wird, eine alte Klampfe von Django Reinhardt um die Ohren bekommt oder halt wie im Fall von Christine im Parkhaus der Bank von der alten Frau überfallen und mit einem, jawohl, richtig bösen Fluch belegt wird. Die Betonung liegt auf Böse! Also nicht so Du-doofe-Schlampe-mäßig sondern ganz harter Tobak. Normalerweise hält ein Bürger der zivilisierten Welt nicht viel von derartigem Voodooungemach und Mummenschanz, aber wenn es dann doch über ihn hinein bricht, ist er um so verblüffter, was da alles so geht. Da Christine noch immer nicht ganz klar ist, was ihr eigentlich widerfährt, konsultiert sie den Rat eines Mediums, des Sehers Jas (Dileep Rao), der sogleich den Fluch erkennt, der auf Christine lastet. Der des Lamiadämons. Nun kann laut Allgemeinbildung Lamia so ziemlich viel sein. Angefangen über eine in Neuguinea beheimatete Baumratte, einen Bockkäfer aus Radebeul bis hin zu dem aus der griechischen Mythologie stammenden Kinder fressenden Weibsbild. Wobei der Bockkäfer und der Baumnager noch am genehmsten wären. Aber nicht in diesem Film und schon gar nicht bei Sam Raimi. Hier ist alles erwartungsgemäß schön ba ba, zornig und natürlich böse. Und wieder steht Christine vor der schwierigen Entscheidung, wie weit wird sie gehen, um sich des ganzen Ungemachs zu entledigen. Guck mor ma! Nech?
Was ich im Übrigen noch abschließend bemerken möchte:
Ich will verdammt noch mal endlich »Tanz der Teufel 4« mit Bruce Campell sehen!!!
Ray van Zeschau

Buch: Ivan Raimi, Sam Raimi

Regie: Sam Raimi

Darsteller: Alison Lohman, Justin Long, Jessica Lucas, David Paymer, Reggie Lee

Kamera: Peter Deming

Musik: Christopher Young

Bundesstart: 11.06.2009

Start in Dresden: 11.06.2009

FSK: ab 16 Jahren