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Transit

Drama, Deutschland 2018, 101 min

Georg (Franz Rogowski), ein vor den Nazis geflohener Deutscher in Paris, reist weiter nach Marseille, mit Papieren im Gepäck, die ihm nicht gehören, Manuskripte und Briefe des Schriftstellers Weidel, der sich im Exil umgebracht hat. Er will sie auf der Botschaft für Weidels Frau hinterlassen, wird dort mit Weidel verwechselt und nimmt daraufhin dessen Identität an. Die Hoffnung auf ein Schiffsticket treibt ihn durch die Hafenstadt, gleichzeitig lähmt ihn der Transit-Zustand. Als Weidels Frau Marie (Paula Beer) eintrifft, entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Ein weiterer Mann ist beteiligt und der Tote immer gegenwärtig…
»Transit« nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers reflektiert grundsätzliche Fluchterfahrungen. Die Konkretheit des Ortes und die sprachliche Qualität der Vorlage, die auch Seghers’ eigene Erlebnisse enthält, steigert Christian Petzold, indem er sie in die Gegenwart des heutigen Frankreich stellt. Unkommentiert stehen die modernen Bilder und der über 70-jährige Text nebeneinander. Daraus entwickelt der Film eine ungeheure Kraft, etwas nahezu Überzeitliches. Kafkaeske Caféhaussituationen entfalten sich etwa vor dem Hintergrund von Straßenansichten mit knüppelnden modernen Spezialeinheiten. Die Aktualität des Filmes kommt nicht vordergründig agitativ daher. Vielmehr verschränken sich in dieser Geschichte einer Liebe zwischen Flucht, Exil und Sehnsuchtsort Geflüchtetenschicksale des Zweiten Weltkrieges und der Gegenwart.
Grit Dora