V wie Vendetta
Hollywood schickt „V“, den Rächer. Mit Maske und schwarzem Umhang. Auf den Lippen das vierhundert Jahre alte Lied über Guy Fawkes »Remember, Remember, the Fifth of November…« Und wahrlich, wahrlich, V, die lachende Maske, will am 5. November das englische Parlament in die Luft jagen. Sein V im roten Kreis prangt von jeder Wand. Wer jetzt richtig buchstabiert, der weiß schon längst, es geht um die Freiheit. Es geht um Rache und - hab ich schon die Frau erwähnt (betörend und rasiert: Natalie Portman) - selbstverständlich geht es um Liebe. Ach so, und noch etwas, die Nazis haben den Weltkrieg gewonnen. Ausgerechnet die.
Apropos V. Dieser verdächtige Buchstabe (vermutlich römisch für fünf) steht nicht vielleicht nur für Victory, sondern für Vergeltung (sagen wir mal V3), denn bei V’s Vendetta soll das Volk vereint sein und mitmachen, so verspricht es das Vermächtnis von Guy Fawkes, den die Vorsehung vormals wegen vielerlei Verbrechens und vor allem wegen Hoch-Verrats vorzeitig an den Galgen verbrachte. (Vorzügliche Vergangenheit)
Die Gegenwart dagegen heißt England, besser „A Greater Britain“ und sieht aus wie eine Kopie von »Brazil«, die bei 451 Grad Fahrenheit zusammengeschmolzen ist auf das Reich des Großkanzlers Sutler (John Hurt, aber ja, wer sonst?), angefüllt mit Hochtechnologie zur Beherrschung aller unterdrückten Staatsbürger und beherrscht von den Fingermännern sowie den Storm Saxons. Das System ist ein postfaschistisch totalitäres Unterdrückungsmodell, welches sich nichts sehnlicher wünscht als einen anarchistischen Terroristen, der vom Bombenleger zum Freiheitskämpfer mutiert. (Vorzügliche Zukunft)
Die große Geschichten-Misch-Maschine wurde gefüttert mit Kubricks »Clockwork Orange«, Orwells »1984«, mit etlichen Wagenladungen Zorro, Superman oder Waters’ »The Wall« und Dumas‘ »Monte Christo«. Sie rumpelt, verschluckt sich und etliche Millionen Dollar und spuckt darauf den Mann mit der eisernen Maske direkt zurück auf die Leinwand. God save the King! Hip hip hurra! Der Erfolgs-Comic von Alan Moore erzählt, wie ein gedemütigter Rächer und eine attraktive, junge Frau gemeinsam die Konsequenzen der mehr als 50-jährigen Nazi-Terror-Herrschaft wegsprengen wollen. Da wirds wohl unter ein paar Fässern Schießpulver wie anno 1605 nicht abgehen.
C. Fredo
alpa kino
Buch: Andy & Larry Wachowski, Alan Moore
Regie: James McTeigue
Darsteller: Natalie Portman, Hugo Weaving, Rupert Graves, Stephen Rea, John Hurt, Roger Allam, Sinéad Cusack, Stephen Fry
Kamera: Adrian Biddle
Musik: Dario Marianelli
Produktion: Studio Babelsberg, Warner Bros., Silver Pictures, Joel Silver, Andy & Larry Wachowski, Grant Hill
Bundesstart: 16.03.2006
Start in Dresden: 16.03.2006
FSK: ab 16 Jahren