Fifty Shades of Grey - Befreite Lust
Ich bin jetzt schon bereits von der Lust befreit, überhaupt diese Rezension zu schreiben, aber ich bin alt, brauche das Geld und bin auch so etwas wie der Aftervasall von Herrn Krabbe, der mir seit Jahren immer diese seltsamen Filme zuteilt. Vornehmlich Filme mit dem gefühlt 96sten Aufguss. Von daher kann ich mich schon glücklich schätzen, dass dies hier erst die dritte Überbrühung ist. Wenn man dem Filmtitel glauben schenken soll, würden jetzt noch 47 weitere Folgen folgen. Folge 50 mit betreutem Spanking im Sauerstoffzelt. Die letzten Teile heißen dann auch »Fifty Shades of Grey - Dreifaltigkeit« und »Fifty Shades of Grey - Mehrfaltigkeit«, oder so ähnlich. Aber anyway Herr Grey.
Durchaus berechtigt stellte sich die Redaktion des Kinokalenders vor genau einem Jahr nach einer zweistündigen Sitzung die Frage: Hat die Beziehung zwischen Christian Grey und Anastasia Steele unter den vorherrschenden Bedingungen des zweiten Teiles noch eine Chance? Und was soll ich Ihnen sagen liebe Leserinnen und Leser! Selbstverständling hat sie das, denn die quadrigantös genoppte und hochgebundene BDSM-Kuh will ja auch weiterhin aufs Vortrefflichste gemolken werden.
Immer weiter driftet die Story in Richtung grenzdebiler Bastei-Liebesromanverblödung, so dass ich jetzt schon ein allgemeines hausfräuliches Seufzen zwischen Gorbitz-Mitte und Radebeul Zitzschewig glaube zu vernehmen. Da Christian und Ana nun nach einigem Hin und Her und auch hoch und runter eine ausgewogene Balance zwischen Beziehung, Sex, Individualität, Kontrolle, Vanille- und Zimtpudding gefunden haben, ist es nun Zeit ein Bier zu fei… hä? …Verzeihung!…Blödsinn! …nun endlich die Hochzeitsglocken läuten zu lassen. Orrr! Der darauf folgende Urlaub scheint dann irgendeinem über-Quelligen-Emirates-ab-in-den-Urlaub-Commercial entliehen zu sein und zeigt dem passioniert embedded „Sonnenstrandbesucher“, wie es mit ein paar Boleros mehr auf Tasche auch noch so funktionieren kann. Aber natürlich kann man nicht 106 Minuten sinnbefreite Lust zeigen, ohne dass man sich gelangweilt beginnt am Hintern zu kratzen, also entschied man sich, das bumsvergnügte Treiben mit etwas Psycho & Crime zu würzen, verpasste aber irgendwie die überdrehte Gewürzmühle abzustellen. Zunächst poltert wieder unser aller Honigtöpfchen Kim Basinger als Ehemalige ins Geschehen, worauf anschließend Anas Vater Ray (Callum Keith Rennie) in einen schweren Unfall gerät und plötzlich im Koma liegt. Als ob das nicht schon alles genug wäre, meldet sich nun noch Anas früherer Boss Jack Hyde (Eric Johnson) vom Seattle Independent Publishing House und beabsichtigt sinnlosen Stress zu machen, um sogleich postwendend Christians Schwester Mia Grey (Rita Ora) zu entführen. Jetzt schwebt auch noch Ana in Lebensgefahr und benötigt so dringend wie noch nie die Hilfe von Christian. Ich halt das alles nicht mehr aus, es ist 21:23 Uhr und ich fahre jetzt noch mal mit dem Kraftwagen zur Tanke von Herrn Andreas Krjukow, um mir ein paar eiskalte Raketen aus dem Hause Augustiner zu erwerben. Boar eh!
Ray van Zeschau (Fifty Shades of Boar eh)
Ray van Zeschau
Buch: Niall Leonard nach einem Roman von E.L. James
Regie: James Foley
Darsteller: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Arielle Kebbel, Kim Basinger, Tyler Hoechlin, Eloise Mumford, Callum Keith Rennie, Eric Johnson, Marcia Gay Harden, Max Martini
Kamera: John Schwartzman
Musik: Danny Elfman
Produktion: Universal Pictures, Dana Brunetti, Michael De Luca, Marcus Viscidi
Bundesstart: 08.02.2018
Start in Dresden: 08.02.2018
FSK: ab 16 Jahren