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Manifesto

Drama, Deutschland/Australien 2015, 98 min

Der Künstler Julian Rosefeldt, international bekannt für seine Filminstallationen, wenn auch lange nicht so bekannt wie Cate Blanchett, traf auf einer seiner Vernissagen auf die wandlungsfähigste aller Aktricen (nichts für ungut Meryl Streep!) und es entstand der Plan, ein gemeinsames Projekt zu machen. In unserer parolenbehafteten Gegenwart mit starkem Hang zu holzschnittartigen Vereinfachungen hatte Rosefeldt die geniale Idee, Cate Blanchett Manifeste ganz unterschiedlicher Kunstströmungen vortragen zu lassen, die er teilweise auch gekonnt miteinander verschränkt, wenn sich die Aussagen ergänzen. So entstanden dreizehn Episoden, in denen Blanchett chamäleonartig die Farbe wechselt - sie trägt die spröden Texte beispielsweise als Obdachloser, Nachrichtensprecherin, Witwe oder Punk vor. Die Ideen von Claes Oldenburg, Yvonne Rainer, Kazimir Malevich, André Breton, Sturtevant, Sol LeWitt, Jim Jarmusch (ein künstlerisches Namedropping ohnegleichen) werden durch das Verweben der Texte und den krassen Vortrag im filmrealistischen, außerhalb des Kunstmarktes liegenden Setting noch um ein paar weitere Umdrehungen reicher und surrealer. Die naturgemäß sperrigen Inhalte lassen sich geradezu einsaugen, weil man zwangsläufig an den Lippen der Diva hängt.
Ein hochartistisches und irre beeindruckendes, weil zugleich zeitgemäßes wie zeitloses Statement.
Julian Rosefeldt wird nicht glücklich darüber sein, dass er als Künstler so komplett hinter diesem Werk, sprich Cate Blanchetts Auftritten, verschwindet. Aber er verschafft damit einer langen (Ahnen)Reihe von Künstlern auf ganz besondere Weise Gehör - Futuristen, Dadaisten, Fluxus-Künstlern, Suprematisten, Situationisten ebenso, wie einzelnen Architekten, Tänzern und Filmemachern.
Grit Dora