Wonder Woman
Gal Gadot hat es nicht leicht, denn Comicverfilmungen haben, anders als bei Buchvorlagen, eine klare optische Darstellung der Figuren zu bieten. Und so fauchte man in der Fangemeinde des DC Universums bereits beim »Batman v Superman: Dawn of Justice«, dass sie als Wonder Woman im Film doch recht zart und schmal daher kommt und so gar nicht dem Bild einer halbgöttlichen Kriegerin entspräche. Solche Kritiken kommen allerdings meist von dicklichen Sesselpupern, deren größte sportliche Lebensleistung das Vertilgen von drei Tiefkühlpizzen auf einmal war.
Hingegen ist Gal Gadot sogar eine echte Kriegerin, die ihren Wehrdienst, zwei Jahre lang in der israelischen Armee ableistete. Und was oft unterschätzt wird, muskulöse Frauen wirken zwar in der Arena attraktiv, aber als ihr Alter Ego, Diana Prince, könnte sich Wonder Woman als weiblicher Bulldozer kaum in der „normalen” Welt verstecken. Wer einmal Olympiaschwimmerinnen im Abendkleid zwischen gewöhnlichen Damen gesehen hat, versteht, was ich meine. Und um den griechischen Gedanken fortzuführen, auch Diana ist quasi Griechin, auch wenn ihre Heimatinsel nicht im Reiseführer „Mittelmeer” aufgeführt ist. Trotz der 100% Frauenquote ist es übrigens nicht Lesbos. Und Wonder Womans Geschichte beginnt, als das vermeintliche Idyll von einem Mann gestört wird. Flugzeugpilot Steve Trevor (Chris Pine) stürzt mit seinem Flugzeug vor der Amazoneninsel ab und wird von Diana gerettet. Was beide natürlich nicht wissen, einige Jahrhunderte später wird jener Chris Pine wieder Pilot, ja sogar Captain, sein und das Raumschiff Enterprise zu Schrott fliegen. Aber im Moment droht zunächst einmal der Erste Weltkrieg, und so begleitet Diana ihren Steve in die „reale” Welt. Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß, hier sind wieder die bösen Deutschen am Werk, allerdings natürlich noch keine Nazis. Gegen die durfte Captain America kämpfen - bitte nicht verwechseln. Und was bei ihm der Red Skull war, wird nun Ares, der Kriegsgott sein. Der wird gespielt von David Thewlis, Freunde der »Harry Potter« Filme kennen ihn als Professor Lupin. Mehr allerdings weiß man nicht, DC hält sich mit Bildern und Informationen leider bedeckt. Doch die Comicfilmgemeinde ist gespannt, immerhin konnten die letzten DC Filme mit Kollegen Superman nicht sonderlich überzeugen, wobei der Tenor grob lautet: DC hat die coolen Helden, Marvel die coolen Filme. Und unsere liebliche Wonder Woman hat zudem eine lange Geschichte. Schon in den 1940er Jahren hatte sich der Psychologe und Comic-Fan William Moulton Marston die Figur, als Pendant zu Superman und seinen zahlreichen anderen Superkollegen, ausgedacht. Von ihm stammte auch die Idee des Magischen Lassos, dass unzerstörbar ist und den Gefangenen zwingt, die Wahrheit zu sprechen. Wonder Woman benutzte es anfänglich sehr häufig, wird aber selbst auch hin und wieder gefangen und verzurrt. Ein Umstand, der sich auf Marstons Vorliebe für Bondage Spielchen zurückführen ließ und schließlich den damaligen DC Chef zu einem Memo veranlasste, in dem er forderte, „… die Szenen, in denen Wonder Woman in Ketten zu sehen ist, um 50 bis 75 Prozent zu reduzieren”. Ein Umstand, der den dicklichen Sesselpuper-Kritikern sicherlich auch wieder nicht gefallen hätte. Was hier aber ausnahmsweise okay ist.
Pinselbube
Buch: Allan Heinberg, Zack Snyder, Jason Fuchs, William Moulton Marston
Regie: Patty Jenkins
Darsteller: Gal Gadot, Chris Pine, Robin Wright, Connie Nielsen, Ewen Bremner, Elena Anaya, David Thewlis, Lucy Davis, Danny Huston, Doutzen Kroes, Florence Kasumba
Kamera: Matthew Jensen
Musik: Rupert Gregson-Williams
Produktion: Atlas Entertainment, Cruel & Unusual Films, DC Entertainment, Warner Bros., Rat-Pac Dune Entertainment, Charles Roven, Deborah Snyder, Zack Snyder, Richard Suckle
Bundesstart: 15.06.2017
Start in Dresden: 15.06.2017
FSK: ab 12 Jahren