Endstation Sehnsucht

Drama, USA 1951, 122 min

Der Hollywood-Schönling, der lächelnd und scherzend über rote Teppiche tänzelt, ist Marlon Brando nicht. Er war immer Rebell, manchmal sogar ein Rüpel, dem gesellschaftliche Spielregeln egal waren. Erlebt man ihn in seinen Filmen, so kann man sich seinem Charisma nicht entziehen. Gleichgültig, ob er liebenswürdige Figuren spielt, arrogante Machos oder fiese Typen. Fast jeder kennt ihn aus dem Film „Der Pate“, in dem er mit piepsiger Stimme den Verbrecher-Boss, der kalt morden lässt und gleichzeitig ein liebevoller Familienmensch ist, so vielschichtig darstellt, dass man ihn in dieser Rolle nicht vergessen kann.
Sympathisch ist er auch als Stanley Kowalski in „Endstation Sehnsucht“ nicht. Ein einfacher Arbeiter, der seine stille Ehefrau dominiert und unter deren kultivierter Schwester leidet. Brando ist in dieser Rolle unglaublich authentisch und trägt mit seinem faszinierenden Spiel zur Weltgeltung des Films bei, ein Charakterdarsteller schon in dieser Frühphase seiner Filmlaufbahn auf dem Weg zu einer Film-Legende. In „Endstation Sehnsucht“ wendet er die bei Stella Adler erlernte Schauspieltechnik des Method Acting an, wie nach ihm dann andere Schauspielergrößen wie Richard Burton, Robert de Niro oder James Dean.
Brando war siebenmal als Bester Hauptdarsteller für den OSCAR nominiert, er gewann ihn zweimal. Es passt zu ihm, dass er die große Auszeichnung für den Paten ablehnt, um gegen den schäbigen Umgang mit den Indianern zu protestieren.
Regisseur Elia Kazan adaptiert das gleichnamige Theaterstück von Tennessee Williams, das er schon am Broadway inszeniert hat, für den Film. Neben Marlon Brando agieren so großartige Künstler wie Vivien Leigh, Kim Hunter und Karl Malden in einem düsteren Drama, das dank großer Schauspielkunst zu einem Meilenstein der Filmgeschichte wurde.