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Der Eid

Drama/Thriller, Island 2016, 104 min

Jeder Vater kämpft um seine Tochter. Gerade so, als gehöre zur Vaterschaft auch der Schwur, das Kind vor allen Gefahren zu beschützen. Finnur ist ein angesehener Herzchirurg, der nicht tatenlos zuschauen mag, wie sein großes Mädchen aus erster Ehe auf die schiefe Bahn gerät. Die 18-jährige Anna (Hera Hilmar) tauscht ihren Schulabschluss ein gegen die zwielichtige Gesellschaft eines Drogendealers, als sie sich der „Bevormundung” der Eltern zu entziehen versucht. Sie spricht von Liebe, begehrt auf und ruft dann doch ihren Vater zu Hilfe, wenn Óttar (Gísli Örn Garðarsson) tut, was Drogendealer eben so tun. Die unausweichliche Konfrontation zwischen den beiden Männern bestimmt die weitere Handlung. Als Vater und als Arzt kann Finnur nicht länger mit ansehen, wie seine Tochter von dem Mann mit Drogen versorgt wird, er gibt der Polizei einen Tipp. Und legt sich so mit Óttars Auftraggebern an. Den Wert der beschlagnahmten Drogen soll der Arzt ersetzen. Als Druckmittel funktioniert bestens die Unversehrtheit von Finnurs Familie; das dramatische Muster ist so alt wie das Kino. Finnurs Entscheidung, eine Gewaltspirale in Gang zu setzen, so alt wie die Menschheit. Und mit dem Eid des Mediziners lässt sich schon bald nichts mehr vereinbaren, was Finnur zu tun bereit ist… Dass der Isländer Baltasar Kormákur diesmal nicht nur Regie führt, sondern selbst in die Rolle des väterlichen Beschützers schlüpft, verleiht dem Film einen besonderen Reiz. In beiden Jobs ist der Mann beängstigend gut. Bald schon überschreitet Kormákurs Kommentar zum Thema Selbstjustiz die rote Linie all der Liam Neesons oder Harrison Fords, die immer schon ihre Familien zu beschützen suchten.
alpa kino