The Happy Prince

Ausufernd, wild und im Ganzen wie ein rauschendes Fest war das Leben des britischen Autors Oscar Wilde (Rupert Everett). Doch am Vorabend des 20. Jahrhunderts saß Wilde wegen homosexueller Unzucht zwei Jahre im Zuchthaus und nach seiner Entlassung blieb ihm nur noch der Gang ins Exil nach Frankreich. Finanziell griffen dem Literaten Reggie Turner (Colin Firth) und Robbie Ross (Edwin Thomas) unter die Arme, sein ehemaliger und sein aktueller Liebhaber. Den sozialen Abstieg des einstmals berühmtesten Mannes von London konnten beide nicht aufhalten; ruhelos irrt Oscar Wilde durch Europa und klopft an die Türen früherer Bewunderer. Hier und da kehrt noch einmal so etwas zurück wie die Leichtigkeit früherer Tage, doch im Grunde ist alles gesagt und niedergeschrieben, die Buchdeckel sind geschlossen, das Tintenfass leer…
Regiedebütant Rupert Everett betrachtet Oscar Wildes Leben wie eines seiner Theaterstücke. Mit bester Sicht auf die Bühne, vom Logenplatz des Lebens quasi auf dem Sterbebett liegend. Wo er sich, mit der Abscheulichkeit der Tapete ringend, im Geiste nochmals aufschwingt, die Reihe der entschwundenen Akteure seines Lebenswerkes abzuschreiten… Die einzelnen Akte berühren seinen Erfolg als Autor, die Eroberungen in der Liebe, die Sorgen seiner Ehefrau Constance (Emily Watson), die bis zuletzt zu ihrem Mann hielt. Sie hinterließ ihm sogar eine kleine Rente, als sie 1898 in Genua starb. Und auch zwei Kinder, denen Wilde einst die Geschichte vom glücklichen Prinzen erzählte. Welcher Gold und Glanz seines eigenen Denkmals opferte für das Leben und die Liebe Bedürftiger. Bis nur noch sein bleiernes Herz und der Leichnam seiner Helferin, einer kleinen Schwalbe, auf dem Müllhaufen liegen. Im Märchen erweist Gott beiden die Gnade und holt sie zu sich in seinen Garten. Im wahren Leben ereilte Oscar Wilde die Gnade erst im Jahr 2017, als seine Verurteilung offiziell aufgehoben wurde.
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