Die Besucherin

Drama, Deutschland 2008, 104 min

Ich habe einen Mann. Ich habe eine Tochter. Ich arbeite als Neurowissenschaftlerin und meine Haare sind nicht gefärbt…
So Agnes über sich selbst. So trist wie diese Kurzfassung über sich, ist auch Agnes’ Alltag. Walter, ihr Mann, kümmert sich um Haushalt und Tochter, doch Agnes entfremdet sich selbst und ihrer Familie immer mehr.
Von ihrer Schwester bekommt sie den Schlüssel zu einer fremden Wohnung, in welcher der Wellensittich gefüttert und die Blumen gegossen werden müssten, da die Bewohner nicht da sind. Voller Neugierde kundschaftet Agnes die wenigen Spuren im Leben eines fremden Paares aus, um der eigenen inneren Leere zu entrinnen. Es ist die Wohnung von Bruno und Theresa. Agnes erfährt, dass Theresa auf dem Weg zu ihrem Liebhaber tödlich verunglückte. Bruno muss danach aus der Wohnung verschwunden sein. Eines Tages schläft Agnes in der Wohnung ein. Als sie aufwacht, spürt sie einen Mann hinter sich liegen. Es ist Bruno. Sie sieht ihn nicht, sie sprechen nicht, aber sie schlafen miteinander. Agnes’ Alltag und ihre Ehe geraten aus den Fugen…
Regisseurin Lola Randl erfindet wunderbar leichte Szenen einer unmöglichen Begegnung. Im realen Leben würde sie so wohl niemals stattfinden, weil unsere verinnerlichten Verhaltensprimate uns selbst davon abhalten würden. Die Regisseurin nimmt sich die Freiheit, ihre Gedanken frei und unbekümmert weiterzuspinnen und ihre ganze erzählerische Kraft in diese unerwartete Intimität zu konzentrieren.

Buch: Lola Randl

Regie: Lola Randl

Darsteller: Sylvana Krappatsch, André Jung, Jule Böwe, Samuel Finzi

Kamera: Philipp Pfeiffer

Musik: Maciej Siedzlecki

Produktion: COIN Film, WDR, Herbert Schwering, Katharina Jakobs, Andrea Hanke

Bundesstart: 14.05.2009

Start in Dresden: 14.05.2009

FSK: ab 12 Jahren