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Baden Baden

Komödie/Drama, Belgien/Frankreich 2016, 99 min

Manchmal genügt es, wenn sich etwas einfach nur gut anfühlt. Ein Kuss im Nacken. Ein Karaokesong unter Seifenblasen. Ein Vorschlaghammer auf Badfliesen. Ana (Salomé Richard) ist ein großes Mädchen. Belehrungen nerven, Misserfolge entmutigen sie. An dem Job als Chauffeur für ein Filmset hängt sie kaum solange, als es dauert, den Wagen durch den Ärmelkanal nach Strasbourg zu steuern. Daheim angekommen, flirtet sie mit Simon (Swann Arlaud), der alten Zeiten wegen, besucht ihre Großmutter aus demselben Grund und erfährt Neuigkeiten über Boris, ihren Ex. Auch so ein Misserfolg. Der Besuch bei der alten Dame bringt sie auf andere Gedanken, nach einem Sturz gehört ihr Bad umgebaut. Also fährt Ana mit ihrem Film-Porsche zum Baumarkt. Sie wissen schon, die Sorte Auto, die so schnell schnell werden und bei der man für einen guten Song locker eine Straftat jenseits der 200 km/h riskiert. Vielleicht ist ihr das Wort Risiko auch fremd. Vielleicht passiert ihr das Leben einfach so. Würde sie sonst einen Schwangerschaftsabbruch auf sich nehmen, weil ihr Ex publikumswirksam baden geht? Sich wegen eines lausigen Kusses wieder mit ihm einzulassen, so tickt die 26-Jährige nicht. Und hatte sich nicht auch Boris beklagt, dass den Leuten die Realität nicht mehr genüge? Dass sie ohne Fiktion keinen Tag überleben könnten? Einen wie Gregoire, Aushilfshandwerker mit zwei linken Händen, würden die Leute nicht abschleppen, mit nach Hause nehmen, wo sie gemeinsam mit ihm Omas Badewanne herausreißen und gegen eine Dusche tauschen könnten. Nein. Die Leute nicht. Aber Ana.
Ihr genügt es, wenn sich etwas einfach gut anfühlt. Wenn sie einen Sommer lang einer metaphysischen Erscheinung nachtrauern darf und einen Fremden raten lassen mag, was sie von ihm will. Oder wenn sie einen Kochtopf auf den Sarg stellt.
alpa kino