Der Kongreß tanzt

Drama/Komödie, Deutschland 1931, 85 min

Wien 1815 in der Zeit des berühmten Kongresses: Die Mächtigen tagen und konspirieren tagsüber, aber des Abends sind auch sie nur Privatleute, die dem sprichwörtlichen Wiener Charme nur schwer widerstehen können.
Die junge Handschuhmacherin Christel Weinzinger hat sich einen besonderen PR-Gag ausgedacht. Sie wirft den adligen Kongressteilnehmern ein Blumenbukett samt ihrer Visitenkarte zu. Leider hapert es mit ihrer Zielsicherheit, und so landet ihr „Präsent“ am Kopf des Zaren und wird für eine Bombe gehalten. Majestätsbeleidigung lautet die Anklage, eine „angemessene“ Strafe ist die Folge: 25 Stockschläge auf den blanken Hintern! Aber soweit kommt es nicht, denn natürlich ist der Zar anfällig für Christels Charme.
Erik Charell, bekannter und erfolgreicher Berliner Regisseur von Revuen und Operetten, gibt hier erfolgreich sein Filmdebüt und setzt seinen Inszenierungsstil mit Perfektion und überbordender Phantasie auch auf der Leinwand um. So ist der Film geprägt durch ein für die Zeit perfektes Timing, flottes Tempo und elegant schwungvolle Ballszenen. Willy Fritsch und Lilian Harvey wurden durch diesen Film zum Traumpaar des deutschen Films. Die Musik Richard Heimanns, der damals wohl nicht ahnte, dass er unvergängliche Evergreens schrieb (»Das gibt’s nur einmal« oder »Das muss ein Stück vom Himmel sein«), tut das ihre und verströmt Walzerflair.
Trotz seiner heiter verspielten Grundnote versucht der Film sich auch in Tiefgang, wenn er sich gegen die despotischen Methoden der Herrschenden ausspricht, die Grausamkeit der Justiz anprangert, die Unterwürfigkeit der Wiener der Lächerlichkeit preisgibt.
Hauptdarsteller Willy Fritsch überzeugt als jugendlicher Charmeur und Liebhaber vor allem das damalige weibliche Publikum und steht mit diesem Film am Anfang einer Bilderbuchkarriere, die letztlich über 100 Filme umfasst.

Buch: Norbert Falk, Robert Liebmann

Regie: Erik Charell

Darsteller: Willy Fritsch, Lilian Harvey, Otto Wallburg, Lil Dagover, Paul Hörbiger, Conrad Veidt, Carl-Heinz Schroth, Alfred Abel

Kamera: Carl Hoffmann

Musik: Werner Heymann

Produktion: Erich Pommer

Bundesstart:

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren