Hieronymus Bosch: Schöpfer der Teufel

Dokumentation/Kunst, Niederlande 2016, 92 min

Monster und Fantasien, die uns so unglaublich plausibel erscheinen. So in etwa könnte man die Faszination für das Werk eines der bedeutendsten niederländischer Maler der Renaissance auf den Punkt bringen. An der Schwelle zur Neuzeit malt Bosch einzigartige Gestalten - Fratzen und animalisierte Mischwesen, Baum- und Vogelmenschen, Drachen und Einhörner. Bosch entwarf einen ganz neuen Kosmos, eine surreale Welt der Angst und des Schmerzes, der sexuellen Verführung und der Sünde. Die Christenheit, die zu erlösen war, schien ihm verloren oder war zu warnen, wir, die modernen Menschen, mit der Erfahrung der Schlächtereien des 20. Jahrhunderts, sind heute fasziniert von diesen so aktuell wirkenden Visionen.
Pünktlich zum 500sten Todestag von Hieronymus Bosch kommt ein Film in unsere Kino, der ein Team von Kunsthistorikern begleitet, die versuchen, das Geheimnis von Hieronymus Boschs 25 noch erhaltenen Gemälden zu lüften. Dies geschah in Vorbereitung auf das Jubiläum und die geplante Sonderausstellung. Natürlich wurde einiges entdeckt und aufschlussreiche sowie überraschende Fakten über seine Arbeitsweise ans Licht gebracht. Auf unterhaltsame und anschauliche Weise wird aber auch grundsätzlichen Fragen nachgegangen, die so endgültig wohl nie zu beantworten sind. Welches sind Originalwerke des Meisters? Welche von Schülern erstellt und welche nachträglich dem Meister zugeordnet?
Die Forschungsergebnisse werfen vor allem eine Frage auf: Sind tatsächlich alle Werke Boschs von ihm gemalt? Welche Museen haben einen echten Bosch, welche nur eine Fälschung? Die Frage ist brisant, plante das Noordbrabants Museum für 2016 doch anlässlich Boschs 500stem Todestag eine der bisher umfangreichsten Ausstellungen dieses bedeutenden mittelalterlichen Künstlers, „Visionen eines Genies”, die Anfang des Jahres durchgeführt wurde. Dazu finden noch zahlreiche weitere Veranstaltungen statt (www.bosch500.nl). Auch der Prado besitzt mehrere seiner Meisterwerke und organisiert eine eigene Ausstellung. So bekommt der Wettlauf um die prestigeträchtigste Auswahl an Bildern auch eine politische Dimension.
ak

Buch: Pieter van Huystee, Hans Dortmans

Regie: Pieter van Huystee

Kamera: Hans Fels, Gregor Meerman, Giovanni Andreotta, Erik van Empel

Musik: Paul M. van Brugge

Produktion: Pieter van Huystee

Bundesstart: 15.09.2016

Start in Dresden: 15.09.2016

FSK: ab 6 Jahren