Hinter den Wolken

Drama, Belgien 2016, 109 min

Wer seine erste Liebe nicht gleich vom Fleck weg geheiratet hat und seither wunschlos glücklich ist, kann sich ja mal Folgendes versuchen vorzustellen: Zwei rüstige Rentner treffen aufeinander, sagen wir mal, bei einer Beerdigung, Sie begräbt gerade ihren Ehemann, er hat diesen und dessen Frau seit 53 Jahren, 3 Monaten und 6 Tagen nicht mehr gesehen. Solange ist es her, dass Emma (Chris Lomme) Frederik geheiratet hat. Klar, dass Gerard (Jo De Meyere), er war ihre Jugendliebe und Frederiks bester Freund, sie jetzt treffen will. Er hat lange darauf warten müssen. Hat selber zweimal geheiratet, und wollte doch niemals Emmas damalige Wahl als endgültig akzeptieren. Emma ist zunächst irritiert, denkt dabei aber noch kein bisschen an ihre „spezielle Situation” in der Trauer. Und während Emmas Enkelin Evelin ihr dringend zurät, sich mit dem Mann zu treffen, erntet die alte Dame von ihrer übrigen Familie unverständiges Kopfschütteln. Bevor sich Emma jedoch mit der gesellschaftlichen Relevanz ihres Benehmens auseinandersetzen kann, muss sie erst einmal wissen, wie sie sich überhaupt angesichts jenes unvermittelt auftauchenden Galans benehmen soll. Ein erstes Treffen misslingt, doch Gerard lässt nicht locker. Er wird es wieder versuchen, er wird ihr, ebenso wie früher, Liebesbriefe schreiben und er wird erneut Emmas Herz aufschließen…
Mit leichter Hand inszeniert Regisseurin Cecilia Verheyden ihr Spielfilmdebüt und achtet dabei aufmerksam auf die Zielgruppe jener Kinobesucher, die sich aufgrund ihres Alters und plötzlich eintretender Todesfälle mit ebensolchen Fragen auseinandersetzen müssen. Sich nochmals zu verlieben, sich zu begehren und sich an den Konventionen der Trauer und der des Alters zu reiben, gehört zu den spannenden Zukunftsthemen.
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