TRAILER

Das richtige Leben

Drama, Deutschland 2015, 90 min

Ein Dorf an der deutsch-tschechichen Grenze: Tommy (19) und Julia (18) sind bis über beide Ohren verliebt. Sie erwartet ein Kind. Gegen den Willen der Eltern wollen sich beide dafür entscheiden und ihrer eigenen Wege gehen. Allein an Startkapital fehlt es. Wie schon der König der BRN Gregor Kunz mehrfach feststellte, ist durch ehrliche Arbeit noch niemand reich geworden und so ist es für Tommy schwer, auch mit zwei Jobs - früh Lehre beim Bäckermeister, dann Hilfskraft in der Tischlerei - für das Auskommen der jungen Familie zu sorgen. Nur logisch, dass die Verlockung groß ist, gar unwiderstehlich wird, wenn es für eine Tour über die Grenze mit einem kleinen Gepäckstück gleich mehrere große Scheine gibt.
Klar, die Hemmungen sind groß, die Angst entdeckt zu werden erst recht, da sorgt Blaulicht vor der Tür schon mal für eine Schrecksekunde. Aber was tut man nicht alles, wenn es zu beweisen gilt, dass man schon erwachsen ist und das Leben meistern kann. Ob es „das Richtige“ wird? Wie soll man denn aus dieser Nummer wieder rauskommen?
Eigentlich ist die Geschichte ja seit Shakespeares Zeiten bekannt - die Familien der Elterngeneration sind verfeindet, also dürfen auch die Kinder nicht zueinander kommen. Durch die Verortung in der sächsischen Provinz bekommt sie eine zusätzlichen Brisanz: Auch wenn die Wende über 20 Jahre zurück liegt, die nachfolgende Deindustrialisierung hat ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen hinterlassen, die Widersprüche aufdecken und verschärfen.
Dem gebürtigen Bautzener Robert Heber gelingt mit seinem Diplomfilm, ein altes Drama im Hier und Jetzt frisch zu erzählen - eine kleiner feiner Film, dem man nur ein großes Publikum wünschen kann.
TCR