The Witch

Horror, Kanada/USA 2015, 93 min

Neuengland um circa 1630: Weil er auf einer absolut reinen Auslegung der christlichen Lehre besteht, wird der englische Siedler William (Ralph Ineson) von einer an sich schon sehr christlichen Plantage verstoßen. Sein Vergehen: hochmütige Arroganz. Frisch isoliert, ist er gezwungen, mit seiner Familie eine eigene Farm am Rand eines großen Waldes zu errichten. Und in dieser Einsamkeit kommt es zu immer mehr unerklärlichen Ereignissen. Der ältesten Tochter Thomasin (Anya Taylor-Joy) kommt beim Spielen ein Baby abhanden. War es ein Wolf? War es eine Hexe? Wie dem auch sei, greift die Familie zum Allheilmittel. Sie wendet sich an Gott. Doch ihr Glaube trägt wenig Früchte. Stattdessen fängt man immer mehr an, sich gegeneinseitig zu verdächtigen.
»The Witch« wartet nicht mit billigen Schreck- und Gruselelementen auf, wie es sonst in Hollywood so üblich (und langweilig) ist. Stattdessen entsteht eine Atmosphäre realer paranoider Angst. Wie ein dunkler Fieberwahn setzt sich ein Schatten über die Familie, ein Produkt ihrer selbst. Bildgewaltig inspiriert von Albrecht Dürers Malereien und in unbehaglicher Akustik wird ein Film geliefert, der auf dem Sundance Festival mit Kritikerlob nur so überschüttet wurde, in den Publikumskritiken allerdings weniger gut abschnitt. Kein Wunder, in den USA wurde der Film in einer Reihe neben »The Conjuring« oder »The Ring« beworben. Jedoch bekommt man vielmehr eine Prise Lynch, abgerundet mit fanatischem Aberglauben und menschlichen Abgründen.
José Bäßler