Dresden Oktober '89

Dokumentation, DDR 1990, 45 min

In Dresden - aufgrund der Unmöglichkeit, dort Westfernsehen zu empfangen, ironisch auch „Tal der Ahnungslosen“ genannt - beginnt am 4. Oktober im und um den Hauptbahnhof die Gewalt zu eskalieren, als verriegelte Sonderzüge DDR-Flüchtlinge aus Prag in die Bundesrepublik bringen sollen. Regisseurin Berger-Fiedler greift in dieser Umbruchzeit zur Kamera und hält unter dem Titel »Die Revolution findet nach Feierabend statt« Impressionen dieser Tage fest. Jugendpfarrer Martin Henker, heute Superintendent in Leipzig, erzählt von gewaltsamen Zusammenstößen von Demonstranten und Polizisten rund um die Prager Straße. In der Dresdner Kreuzkirche versammeln sich Gemeindemitglieder und Nichtchristen, oft sind sie fassungslos angesichts der gewaltsamen Geschehnisse. Das Jugendpfarramt sammelt Namen von Personen, die z.T. tagelang verschwunden sind. Am Abend der Demonstration am 8. Oktober entsteht die „Gruppe der 20“, die politische Forderungen an Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer überbringen soll. Drei dieser Bürgervertreter lässt Berger-Fiedler zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Rolle als Vermittler, ihre Veränderungswünsche und Befürchtungen. 23. Oktober 1989 - Montagsdemonstration. Der Theaterplatz ist zum Bersten voll, die Menschen rufen „…eins, zwei, drei - Modrow komm’ herbei!“ Sie tragen Schilder mit „Danke Gorbi“ und „Wir bleiben hier!“ Sie erwarten Antworten auf Fragen, die sich lange angestaut haben. Hans Modrow, 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, seit dem 8. Oktober um Dialog bemüht, ist sichtlich überfordert von den ihn überrollenden Ereignissen.
Eines der Zeitdokumente, das auf der ersten deutsch-deutschen BERLINALE auf dem Internationalen Forum des jungen Films 1990 gezeigt wurde.

Regie: Roza Berger-Fiedler

Bundesstart:

Start in Dresden: