Sing Street

Drama/Musikfilm, Irland/USA/Großbritannien 2016, 106 min

Der 15-jährige Conor (Ferdia Walsh-Peelo) ist nicht zu beneiden. Weil seine Eltern den ökonomischen Gürtel enger schnallen, muss er von einer schicken Privatschule wechseln zur Synge Street School, einer ganz normalen, ziemlich katholischen Schule in Dublin. Die Rede ist von den Achtziger Jahren, als die Sitten noch etwas rauer waren. Keine Handys, keine Computer und die Musik kam aus'm Radio. Es sei denn, man hatte einen großen Bruder wie Conor, mit einer erlesenen Plattensammlung. Ein katholisches Gefängnis nennt der Conors neue Schule, und ein wenig kommt sich Conor auch so vor, überall neue Regeln und Typen, die auf großen Macker machen. Aber er lernt auch Raphina (Lucy Boynton) kennen, eine junge Dame mit dem gewissen Etwas. Raphina will Model werden, trägt zu coolen Klamotten ein munteres Mundwerk und beides imponiert Conor so sehr, dass er sie anspricht. Ob sie nicht Lust hätte, im neuen Video seiner Band mitzumachen? Jesus… wenn sie jetzt ja sagte, bräuchte Conor bloß noch eine Band. Es gibt nämlich keine Band. Noch nicht… Der diese Geschichte hier erzählt, heißt John Carney, und der weiß verdammt, wovon er redet. Er hat das meiste davon selbst erlebt und war selbst Teil der Dubliner Musikszene, bevor er sich aufs Filme machen verlegte. Die Achtziger mit Zuwanderung, Arbeitslosigkeit und katholischer Kirche sind in Irland ein ganz hartes Pflaster. MTV füttert die Kids mit New Wave Videos von Spandau Ballet, The Cure, Duran Duran und so bleibt Conor und seinen neuen Freunden nichts anderes übrig, als mittels Musik, Frisuren und Schminke etwas Abstand zwischen ihre neue Band »Sing Street« und den Rest der Welt zu bringen. Genüsslich darf man sich zurücklehnen und schauen, wie hier frisch verliebte Teenager Musikgeschichte auferstehen lassen im eigens neu erschaffenen 80er Jahre Sound aus der Feder von Gary Clark und John Carney.
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