Chuck Norris und der Kommunismus

Dokumentation, Großbritannien/Rumänien/Deutschland 2015, 80 min

An die Sozialistische Republik Rumänien unter der Führung von Nicolae Ceaucescu als eines der ärmsten Ostblockländer werden sich wohl noch einige erinnern, um so mehr gilt es die folgende Geschichte zu bestaunen. In dem Land, wo der Präsident sein Volk dazu ermunterte, Wurzeln und Beeren statt Fleisch und Brot zu essen und wo man 20 Liter Benzin im Monat zugeteilt bekam, und Zigaretten als Währung galten, wurden amerikanische Spielfilme von Staats wegen angesehen als eine der gefährlichsten Gefahren für die Macht der Diktatur. Doch sie wurden kopiert, getauscht und angeschaut. Alles heimlich, versteht sich. In kleinen Gruppen fanden sich die Menschen um einen Fernseher mit Videorecorder und glaubten ihren Augen nicht. Was sie da zu sehen bekamen, reichte nach zwanzig Minuten schon für eine ordentliche Revolte. Zu hören bekamen sie immer nur die Stimme von Irina Nistor. Sie arbeitete beim staatlichen Fernsehen und übersetzte heimlich mehr als dreitausend ins Land geschmuggelte VHS-Kassetten. Drahtzieher dieses Video-Imperiums war Teodor Zamfir, der auch dafür sorgte, dass Nistor über alles sprach, ganz gleich ob Dramatik oder Gesang, so wie es im Ostblock üblich war. Ihre Stimme war die bekannteste im ganzen Land. Neben der von Ceaucescu. Und man kann sich leicht ausrechnen, welcher Stimme die Menschen eher folgen würden. Zeitzeugen berichten in dieser Doku von ihren gefährlichen Videoabenden, tauschen Erinnerungen und warnen alle Diktaturen dieser Welt vor dem Verbot amerikanischer Filme. Man darf gespannt sein, wann die nordkoreanische Diktatur ob des regen DVD-Schmuggels zu Fall kommt.
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