183 Tage - Der Auschwitz-Prozess (1963-1965)

Dokumentation, Deutschland 2015

Fünfzehn Jahre gingen ins Land der Täter, bis eine deutsche Staatsanwaltschaft erstmals systematische Ermittlungen gegen Angehörige der Lager-SS von Auschwitz einleitete. Der vom hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer initiierte Prozess (aktuell im Kino: »Der Staat gegen Fritz Bauer«), der 183 Verhandlungstage andauerte, hat für die deutsche und die internationale Öffentlichkeit eine überragende Bedeutung erlangt.
Was nun das Konzept dieses Films betrifft, so ist dies ein Mikrokosmos im großen Makrokosmos anhand von vier Angeklagten und die dazugehörigen Zeugenaussagen, Eröffnungsbeschlüsse und Urteilsverkündungen. Wir gehen sozusagen mit einer Lupe auf das Handeln von vier Menschen ein, von 8.000 Männern und Frauen des Wachpersonals von Auschwitz, die zu einem sehr großen Teil für all das, was in Auschwitz geschah, stellvertretend verantwortlich waren.
Es ist ein Beitrag, den Versuch zu unternehmen, in Form filmischer Umsetzung möglichst verstehen zu machen, wie Zivilisation funktioniert. Dass sie just dort war und weiterhin ist, wo sie sich die Form des Auschwitz-Prozesses gegeben hat. Ein Gerichtsverfahren zur Ermittlung der Wahrheit und mit dem Vorsatz, Gerechtigkeit walten zu lassen. Und der Bereitschaft, auch jene, die die Zivilisation in einem Blutmeer ertränkt haben, zu behandeln, als gehörten sie zu ihr. Zivilisation ist nicht der kurze sondern der lange Prozess! Auschwitz steht nach wie vor für den Inbegriff des Grauens. Das kann man zerreden, auf ungewisse Distanz. Es verständlich zu machen, was da vorging in den Köpfen des Wachpersonals und derjenigen, die liquidierten, das ist das Anliegen des Films »183 Tage - Der Auschwitz-Prozess«.

Buch: Janusch Kozminski

Regie: Janusch Kozminski

Produktion: Janusch Kozminski

Bundesstart:

Start in Dresden: 01.10.2015