Legend

Thriller, Großbritannien 2015, 131 min

In den sechziger Jahren gehörte ein eigenwilliges Zwillingspaar zu den Celebreties der Londoner Partyszene: Die Brüder Ronnie und Reggie Kray erarbeiteten sich durch Schutzgelderpressung, Raubüberfälle und schiere Brutalität erst einen gewissen Ruf in der Unterwelt, um sich dann als Nachtclubbesitzer mit Popstars und Politikern zu umgeben und sogar im Fernsehen aufzutreten. Ihre seltsame Beliebtheit sorgte zumindest eine Zeitlang für ihre Unantastbarkeit, und schon damals rankten sich Mythen und Legenden um die beiden.
Regisseur und Drehbuchautor Brian Helgeland (am bekanntesten wohl für seine Drehbücher zu »Mystic River« (2003) und »L.A. Confidential« (1997)) inszeniert seinen Film daher auch nicht wie einen klassischen Gangsterfilm oder als chronologisches Biopic sondern vielmehr als Reflexion auf das Genre selbst. Und so sieht der Film zwar die meiste Zeit aus wie beispielsweise ein Scorsese-Film, mit der richtigen Mischung aus Gewalt und Popmusik, aber das liegt daran, dass er bewusst und offen zur Schau stellt, in wessen Tradition er sich sieht, so wie sich die Kray-Brüder auch selber feierten und feiern ließen. Das popkulturelle Bild der Brüder ist Helgeland wichtiger als die genaue Aufarbeitung ihrer Leben, der Mythos wichtiger als die Realität.
Und das klappt ganz gut. Maßgeblich für diesen Style sind wohl die Hauptdarsteller Tom Hardy und Tom Hardy, denen es gelingt, die Ambivalenz der Brüder, den Wahnsinn und die Liebe, die Zerrissenheit und die Durchsetzungskraft so deutlich herauszuarbeiten, dass man tatsächlich denkt, es mit zwei unterschiedlichen Personen zu tun zu haben.
Felix