By the Sea

Angelina Jolie erzählte vor Kurzem, wie sie auf die Idee für »By the Sea« gekommen sei: Ihre Mutter verlor gerade den Kampf gegen den Eierstock- und Brustkrebs und bei einem Besuch im Krankenhaus hörte „Angie“ das Schreien einer jungen Frau, die ebenfalls gegen diese Art Krebs kämpfte - im Gegensatz zu Jolies Mutter jedoch noch keine Kinder hatte. Warum sie eben dieser Moment dazu inspirierte, in Personalunion als Autorin, Produzentin, Regisseurin und Hauptdarstellerin den Film »By the Sea« zu verantworten, will sie dem Streifen nicht vorwegnehmen. Nur so viel ist dank ihrer Aussage klar: Lustig wird das nicht! Und lustig erwartet man von Jolie auch gar nicht. Der Hut vor ihrer künstlerischen und humanitären Leistung ist längst genommen, zu beweisen hat sie nichts. Also konnte sie sich auch den Sparring-Partner für dieses Drama aussuchen, der ihr der Liebste ist (haha, gemerkt?): Brad Pitt. »By the Sea« verfolgt die Szenen ihrer kriselnden (fiktiven!) Ehe Ende der 70er in einem französischen Badeort, wo sich das Paar seinen Problemen stellen muss. Das passiert mit Tränen, fliegenden Fäusten und allerhand unterdrückter Wut. Kein Wunder, dass das Hollywood-Powerpaar witzelte, es sei der logische Schritt ein Jahrzehnt nach »Mr. & Mrs. Smith«, ihrem ersten gemeinsamen Film: „Das ist es, was zehn Jahre Ehe aus dir machen.“ Was genau das „das“ ist, dürfen die Kinobesucher gern selbst herausfinden. In traumhaften Bildern, eitlen Charakterstudien und zwei Stunden kompromisslosen Kinos, das sicher nicht jedermanns Sache ist. Aber macht es nicht gerade dieser Punkt sehenswert?
Viktoria Franke